Ländliche Räume (7)

Shownotes

Freiwillige Feuerwehren spielen in ländlichen Gebieten eine zentrale Rolle beim Schutz vor Bränden und Katastrophen. Sie sind jedoch nicht nur für die Sicherheit wichtig, sondern auch für den sozialen Zusammenhalt der Gemeinschaft. In ihrer vielseitigen Rolle stehen sie vor verschiedenen Herausforderungen. Der demografische Wandel erschwert es oft, neue Mitglieder und Quereinsteigende für die Feuerwehr zu gewinnen. Im Einsatzfall müssen die Aktiven zudem mit langen Anfahrtswegen zwischen Arbeit und Wohnort umgehen. Die Balance zwischen Beruf, Ehrenamt, Familie und Freizeit stellt viele Engagierte vor eine echte Aufgabe.

In dieser Episode werden diese Probleme von Expert:innen beleuchtet und Lösungsansätze diskutiert. Ein Beispiel aus Oberbayern zeigt einen konstruktiven Weg auf. Hier hat die Freiwillige Feuerwehr die Initiative ergriffen und ein Dorfgemeinschaftshaus geschaffen. Diese Geschichte verdeutlicht, dass ländliche Gebiete nicht nur Herausforderungen, sondern auch Chancen bieten: Feuerwehr agiert hier als sozialer Akteur, der die demokratische Kultur vor Ort stärkt. Das Gemeinschaftsgefühl, das durch die Feuerwehr gefördert wird, motiviert und kann ein wichtiger Baustein für eine intakte, gut funktionierende ländliche Gemeinschaft sein. Denn wenn viele Menschen zusammenarbeiten und sich vernetzen, kann das zum entscheidenden Vorteil für geforderte Regionen werden.

Transparenz

In dieser Folge kommen folgende Gesprächspartner:innen zu Wort:

Felix Marx, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Rapperszell

Dr. Annett Steinführer, Sozialwissenschaftlerin am Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen des Johann Heinrich von Thünen-Instituts, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei

Sandra Hofmann, stellvertretende Ortswehrleiterin Freiwillige Feuerwehr Gornau

Daniel Löwenhagen, Leiter der Geschäftsstelle bei Kreisfeuerwehrverband Vogtland e.V.

Der Bau des Dorfgemeinschaftshaus Rapperszell wird in dieser Episode eingehend beleuchtet.

Außerdem wird auf die Forschungsergebnisse des Verbundprojektes InDaLE des Thünen-Instituts verwiesen, bei dem Ansätze der Daseinsvorsorge in verschiedenen europäischen Ländern hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit und Übertragbarkeit auf ländliche Räume in Deutschland untersucht wurden.

Zum Aspekt Arbeitsplatzregelungen sei die Stellungnahme des Deutschen Bundestags "Freistellung und Entgeltfortzahlung von Helferinnen und Helfern im Helfern im Zivil- und Katastrophenschutz" erwähnt, die deutlich unterstreicht, dass Einsatzkräften "der Freiwilligen Feuerwehren durch ihr Ehrenamt keine Nachteile entstehen dürfen".

Dieser Podcast wird gefördert durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat im Rahmen des Bundesprogramms „Zusammenhalt durch Teilhabe (ZdT)“. Die im Bundesprogramm geförderten Projekte der Landesfeuerwehrverbände Bayern, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen haben die Produktion inhaltlich beraten. Seit Februar 2024 hat sich die Zahl der durch ZdT geförderten Projekte von elf auf zehn reduziert, deswegen ist in den ersten Folgen noch von Projekten in elf Landesverbänden die Rede.

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00:00:00: In diesem Podcast sprechen wir über die Feuerwehr. Aber wir sind anders. Hier geht es nicht um

00:00:12: Blaulichtalltag und Rettungsaktionen. Wir wollen ins Innere der Organisation schauen und fragen,

00:00:17: was hält Feuerwehr zusammen? Warum das wichtig ist? Ganz einfach. Feuerwehr ist Daseinsvorsorge

00:00:23: und geht uns deshalb alle an. Wenn polarisierende Debatten und Krise um Krise des Meinungsklima

00:00:29: verschärfen, schlägt sich das auch in Feuerwehren nieder und Konflikte sind vorprogrammiert. Dann

00:00:34: geht es darum, Spaltung und Vereinahmung zu verhindern und demokratische Grundwerte zu fördern. Wie

00:00:39: das gelingen kann, wollen wir die Fragen, die praktisch daran arbeiten. Du hörst Zukunft 112,

00:00:45: Zusammenhalt in der Feuerwehr. Dieser Podcast ist im Rahmen des Bundesprogramms Zusammenhalt

00:00:52: durch Teilhabe entstanden. Ein Programm des Bundesinnenministeriums und der Bundeszentrale

00:00:58: für politische Bildung. Dieses macht es sich zur Aufgabe, das demokratische Miteinander in

00:01:03: Vereinen und Verbänden zu fördern und Projekte gegen diskriminierendes und demokratiefeindliches

00:01:09: Verhalten zu unterstützen. In dieser Folge wollen wir unseren Blick auf Feuerwehren richten, die dort

00:01:14: aktiv sind, wo wenige Menschen auf viel Fläche leben. Wenn über ländliche Räume gesprochen wird,

00:01:20: geht es häufig um Themen wie weniger Infrastruktur und Mobilität, aber auch die

00:01:25: Romantisierung des Land-Idols. Wir wollen uns ein differenziertes Bild machen und skizzieren die

00:01:31: Herausforderungen und Potenziale. Vor allem soll es aber darum gehen, wie kleine Währen mit

00:01:36: begrenzten Mitteln das soziale Leben vor Ort bereichern und, wie sie ihrer Verantwortung für

00:01:42: Sicherheit nachkommen. Also zur Feuerwehr ist man gekommen in unserem Dorf mit ca. 500 Einwohnern.

00:01:50: Es hat damals zwei bis drei Vereine gegeben und da war es eigentlich natürlich, dass jeder Jugendliche

00:01:57: dabei getreten ist und so war das auch bei der Jugendfeuerwehr. Man hat sich in der Schule

00:02:03: mit zwölf getroffen und hat besprochen, hat gesagt, man geht zur Feuerwehr und war dann dabei.

00:02:12: Der andere Verein war natürlich der Fußballverein, bei dem man natürlich schon seit klein her Fußball

00:02:19: gespielt hat. Dort hat man sich ja auch schon gekannt, man ist miteinander in die Schule gegangen

00:02:23: und so ist man eigentlich groß geworden mit dieser ganzen sozialen Komponente des Dorfes.

00:02:29: Das ist die Geschichte von Felix Marx, erster Kommandant und Beisitzer der Freiwilligen Feuerwehr

00:02:36: Rappersziel in Oberbayern. Bevor Felix Marx in den Ortsteil der Gemeinde Waldhingen gezogen ist,

00:02:42: wuchs er in einem Dorf am anderen Ende des Landkreises Eichstedt auf. Was diese beiden Orte

00:02:47: verbindet, sie haben jeweils zwei Vereine und einer davon ist die freiwillige Feuerwehr. Das ist kein

00:02:54: Zufall, sondern viel mehr die Regel. In so gut wie jedem Dorf in Deutschland gibt es eine Gruppe von

00:03:00: Menschen, die sich freiwillig um Brand- und Katastrophenschutz kümmert und diesen gewährleistet.

00:03:05: Schließlich sind 95 Prozent aller Feuerwehraktiven ehrenamtlich engagiert. Sich freiwillig in

00:03:11: Gefahrensituationen zu begeben, ist eine prägende Etappe im Leben. Auf die Frage,

00:03:16: was Feuerwehr für ihn bedeutet, antwortet Felix Marx, daher überlegt. Bei der Freiwilligen

00:03:23: Feuerwehr ist es so, dass ich sage, es ist eine Art Versicherung. Einer für alle, alle für einen.

00:03:29: Solange ich in der Lage bin, körperlich, so wie geistig, mal wissen, weiterzugeben, anderen damit

00:03:37: zu helfen, habe ich mir eigentlich auf die Fahne geschrieben, dass ich das so lange mache,

00:03:41: wie ich es machen kann. Irgendwann wird einmal die Zeit sein, wo man selber Hilfe benötigt,

00:03:46: wenn man im Verkehrsunfall eingewickelt ist oder wenn es von mir aus ein Ruhwasserschadenslage ist

00:03:53: oder so. Und ich kann mir schon vorstellen, dass man froh ist, wenn andere einem helfen und dasselbe

00:03:58: möchte, so lange ich kann, auch anderen halt wiedergeben. Am Beispiel des Landkreises von

00:04:03: Rappers Zell zeigt sich konkret, wie Feuerwehren als sozialer Kitt kleiner Gemeinschaften agieren.

00:04:08: Felix Marx erklärt, dass der oberste Grundsatz des Bürgermeisters vor Ort sei, alle Feuerwehren

00:04:15: im Landkreis zu erhalten, denn einen Verein aufzulösen, bedeute, eine der wenigen tragenden

00:04:21: Säulen im Ort aufzugeben. Freiwillige Wären in ländlichen Räumen spielen eine zentrale Rolle

00:04:27: für das Miteinander einer Dorfgemeinschaft. Sie erhalten oftmals das soziale Miteinander und das

00:04:32: kulturelle Leben aufrecht. Sie schaffen Begegnungsräume auf Festen und Feierlichkeiten und übernehmen

00:04:38: Aufgaben im Lokalen, die außerhalb des Brand- und Katastrophenschutzes liegen. Genau mit dieser

00:04:44: multifunktionalen Rolle von Feuerwehr beschäftigt sich die Soziologin Dr. Annette Steinführer.

00:04:49: Sie ist seit 2010 am Johann-Heinrich von Thünen-Instituten Braunschweig tätig. Das ist

00:04:55: die Bundesforschungseinrichtung für ländliche Räume, Wald und Fischerei. Annette Steinführer setzt

00:05:01: sich in ihrer Arbeit mit Lebensverhältnissen und der Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen

00:05:06: auseinander. Sie wird in dieser Podcast-Folge immer wieder punktuell zu Wort kommen, um die

00:05:11: Erzählungen der Feuerwehraktiven aus einer wissenschaftlichen Perspektive einzuordnen,

00:05:16: so wie jetzt. In Bezug auf Feuerwehr und den Zusammenhalt in ländlichen Räumen findet sie klare Worte.

00:05:22: Ohne Feuerwehr ist das Dorf im Grunde nicht denkbar um die Kleinstadt. Das ist definitiv

00:05:28: wichtig und wir haben in vielen Bereichen, wir haben fast nur noch einen Fußballverein, wir haben

00:05:32: keine Läden mehr, wir haben keine Orte mehr, wir haben keine Kneipen mehr. Die Kirchengemeinden

00:05:36: sind auch nicht mehr überall so aktiv, aber die Feuerwehr haben wir in fast nur jedem Ort und

00:05:41: insofern dafür ist sie ganz wichtig für das Leben im Ort. Als letzter verbliebener Ankerpunkt

00:05:48: leisten Wären in eher verlassenen Dorfstrukturen, wie sie Annette Steinführer hier beschreibt,

00:05:53: wichtige Arbeit. Nicht nur im Sinne der Daseinsvorsorge, sondern auch in Sachen

00:05:57: Demokratieförderung. Sie bringen Menschen auf Veranstaltungen zusammen und schaffen

00:06:02: Begegnungen, miteinander ins Gespräch kommen, einander zuhören, sich selbst mitteilen. Das

00:06:08: ist grundlegend, um dem Auseinandertriften von Menschen zu begegnen, so eben auch im Dorf Rapperszell.

00:06:14: Hier wurde der Bau eines Dorfgemeinschaftshauses durch die freiwillige Feuerwehr gestemmt.

00:06:19: Diese Aktion kann als Vorbild gelten und soll deshalb in den nächsten Minuten im

00:06:23: Fokus stehen. Wir durchleuchten dieses Beispiel eingehend, um Impulse für andere Wären zu geben.

00:06:29: Ist dieses Modell übertragbar auf andere Orte? Und warum lohnt es sich für Feuerwehr in so

00:06:35: ein Projekt zu investieren? Um diese Fragen zu klären, beginnen wir am Anfang.

00:06:39: Im Oktober 2018 startete die Feuerwehr als Trägerverein mit dem Bau eines Dorfgemeinschaftshauses.

00:06:47: Vier Jahre später wurde nach einer intensiven Bauphase Einweihung gefeiert.

00:06:52: Seitdem wird das Haus von verschiedenen Vereinen, Gruppen, Privatpersonen sowie

00:06:56: kommunalpolitischen Institutionen genutzt. Ein Ort des Dialogs ist entstanden und

00:07:02: eine Einrichtung in der Menschen selbst aktiv werden können. So eine Kraftanstrengung setzt

00:07:07: einen gemeinsamen Willen voraus und ist nicht selbstverständlich. Was die Menschen in Rapperszell

00:07:12: zu diesem Projekt motiviert hat, kennen hingegen viele Dörfer. Öffentlicher Raum für Begegnung

00:07:18: schwindet. Das Dorfgemeinschaftshaus, was wir sich vorstellen, ist entstanden aufgrund

00:07:25: dessen, weil der Wirt hat geschlossen, weil die Auflagen einfach nicht mehr zu erfüllen waren.

00:07:32: Er hätte das Ganze übergeben müssen. Dadurch war die Versammlungsstätte im Dorf für,

00:07:39: sage ich, zwei bis 80 Leute nicht mehr gegeben. Also das heißt, sämtliche Vereine konnten die

00:07:44: Vereinsveranstaltungen dementsprechend nicht mehr so durchführen. Man mussten ausweichen,

00:07:51: aufschäuen und auch die Informationsveranstaltungen seitens der Gemeinde konnten auch nicht mehr

00:07:58: durchführen. Das Feuerwehrhaus, das war alte Kirche von 1711, die wurde damals 1985

00:08:06: umfunktioniert, aber bestand letztendlich eigentlich nur aus dem Gebäudekorpus ohne

00:08:11: wirklichen Sozialdraktionen, ohne Toiletten, ohne Unterrichtsraum und so hatte man halt dann

00:08:17: tatsächlich zwei Baustellen. Und diese beiden Baustellen wurden zusammengelegt, um ein größeres

00:08:23: Gebäude für Feuerwehr und Dorfgemeinschaft zu errichten. Das hatte vor allem finanzielle

00:08:28: Gründe. Denn nicht nur die Grundstücks- und Baukosten, müssen man bei so einem Vorhaben

00:08:32: einberechnen, erklärt Felix Marx. Auch die laufenden Nebenkosten könnten durch eine

00:08:37: Zusammenlegung insgesamt gesenkt werden. Der Feuerwehrmann Felix Marx kennt die Eckdaten

00:08:42: des Hauses genau. Auf einer Grundstücksgröße von 2800 Quadratmetern wurde ebenerdig und

00:08:48: barrierearm gebaut. Den größten Teil macht ein Saal aus, der 120 Menschen Platz bietet.

00:08:54: Hier findet sich unter anderem eine Küche, ein Ausschank und eine Kühlzelle. Daneben

00:09:00: gibt es einen Jugendraum, Umkleideräume und Duschen sowie eine Feuerwehrhalle inklusive

00:09:05: Lagerräume und Werkstätten. Unabhängig vom allgemeinen Nutzen für das Dorf, stelle

00:09:10: das Haus allein für die Feuerwehr eine klare Verbesserung dar. Felix Marx erinnert an diverse

00:09:16: Mängel am vorherigen Standort, so als würde er es seinen Kameraden und Kameradinnen erzählen.

00:09:21: Ich habe die Zertier in dem Feuerwehrhaus, habe da ja nicht einmal die Möglichkeit,

00:09:26: einen Unterricht zu machen, ich könnte auch nicht auf Toilette gehen, ich habe keine

00:09:29: sanitären Einrichtungen, das alles fehlt, es gibt ein Mängelbericht und dieser Mängelbericht,

00:09:35: der wurde dann natürlich schon auch immerhergezogen und zu sagen, wir brauchen da einen neuen Bau.

00:09:42: Die Baukosten seien seitens der Gemeinde auf 700.000 Euro gedeckelt wurden. Für die

00:09:47: bereits angesprochenen Nebenkosten des Hauses wurde schnell eine gute Lösung gefunden. Der

00:09:52: Feuerwehrverein und die Gemeinde teilen sie sich zu knapp 50 Prozent. Doch am Bau selbst

00:09:58: waren keineswegs nur Feuerwehrmitglieder und bezahlte Handwerker*innen beteiligt. Unter

00:10:03: Anleitung eines Architekten wurde der Hausbau zum Gemeinschaftsprojekt des gesamten Dorfes.

00:10:08: Hier zeigte sich, dass man gemeinsam und unter Beteiligung aller etwas Großartiges schaffen kann.

00:10:14: Auf diese Weise hat das Projekt von Anfang an seinem Namen alle Ehre gemacht.

00:10:18: Die Dorfbewohner sind sehr arrangiert, wir haben insgesamt knapp 10.000 Stunden in

00:10:25: Eigenleistung in dieses Haus und dem Nebengebäude investiert und waren da wirklich jeden Tag

00:10:32: dort auf der Baustelle mit durchmittlich wochentags, mit sechs Monaten und an Spitzenzeiten

00:10:40: und einem Samstag haben wir 27 Monate auf der Baustelle gezählt und so ist dieses Haus zu 90%

00:10:47: in Eigenleistung aufgebaut worden. Die Hauptlast hätten auf der Baustelle Rentner*innen getragen,

00:10:52: reflektiert Felix Marx heute. Viele von ihnen übten früher handwerkliche Berufe aus und waren

00:10:58: mit ihrer Fachexpertise dementsprechend unentbehrlich. Darüber hinaus hatten sie die nötige Zeit vor

00:11:03: allem unter der Woche zu arbeiten. Die meisten von ihnen waren früher bei der Feuerwehr,

00:11:08: jedoch mittlerweile nicht mehr aktiv. Für den Bau seien sie genauso wie die gesamte

00:11:13: Rapperszeller Bevölkerung leicht zu begeistern gewesen. Das Projekt nur mit Hilfe der aktiven

00:11:19: Feuerwehrmitglieder zu realisieren, empfindet Felix Marx rückblickend eigentlich als völlig

00:11:24: unrealistisch. Das gemeinsame Arbeiten habe nicht nur den Zusammenhalt im Dorf insgesamt gestärkt,

00:11:30: das alle mit angepackt haben, sei der Grund warum die neuen Räume gegenwärtig so rege von ganz

00:11:36: verschiedenen Gruppen und Personen genutzt werden. Ja mittlerweile eine Auslastung von letztes

00:11:42: Jahr hatten wir um die 220 Tage, wo dieses Haus genutzt wurde und egal ob jetzt ein Taufe ist oder

00:11:49: Geburtstagsfeier, irgendwann ein Rundengeburtsdagrat oder es gab auch einige wie Kreisfeuerwehrverbande

00:11:56: auf uns zukommen und sagt hier seid relativ zentral, ihr habt die Möglichkeit von der

00:12:02: Infrastruktur her, ihr habt ausreichend Parkplätze, ihr habt einen großen Saal, da ist ein Beamer,

00:12:07: das ist ein Leinwand, das ist alles schon vorinstalliert, können wir das nutzen. Natürlich hatten wir

00:12:11: dann auf unsere Übungen unsere Unterrichte, hatten wir drin, dann kamen selbst sogar danach auf

00:12:19: Biogruppen, die hier am Jakobsweg vorbei geführt, größere Gruppen, die gesagt haben, ihr könntet

00:12:26: doch Kaffee und Kuchen, wir schaunten da aus, wo man gesagt haben, ja kein Thema, gibt dann natürlich

00:12:31: einen kleinen Ovalus, damit wir halt hier wieder unsere Kosten decken können. Neben einmaligen

00:12:36: Veranstaltungen nutzen auch verschiedene Initiativen das Haus regelmäßig als Treffpunkt, deshalb

00:12:41: stehen drei Termine jede Woche fest, zu denen sich diverse Altersgruppen aus der Dorfbevölkerung

00:12:46: beim Stammtisch treffen, um sich zu ihren Themen auszutauschen. Diese Begegnungen müssten ohne das

00:12:52: Gemeinschaftshaus in private Räume verlagert werden, um zu organisieren, wer das Haus wann

00:12:58: nutzen kann, müssen die Gruppen im Austausch bleiben und sich absprechen. Verantwortung und

00:13:03: Teilhabe werden durch den gemeinsam genutzten Ort so von allen Beteiligten gefordert. Allein das mache

00:13:09: etwas mit den Menschen. Sie kommen ins Gespräch über eine Sache, die sie direkt betrifft, die ihnen am

00:13:15: Herzen liegt, das schaffe Verbindungen. Die große Nachfrage ist für Felix Marx ein Beweis dafür,

00:13:21: dass sich das Projekt auszahlt. Doch auch wenn die Erzählung bisher eine Erfolgsgeschichte ist,

00:13:27: will der Rapperszeller nicht verschweigen, dass so eine Mammutaufgabe eine Gemeinschaft auch fordert.

00:13:32: So dauerte es zum Beispiel lange, einen geeigneten Standort zu finden. Entweder lag das angebotene

00:13:39: Grundstück nah an Anwohnenden, die Lärmbefürchteten oder der Anfahrtsweg wäre für die Aktiven der

00:13:45: Einsatzabteilung unpraktisch gewesen, weil er durch dicht besiedeltes Gebiet führte oder zu

00:13:50: lang war. Wie in allen demokratischen Prozessen sei es auch hier wichtig gewesen, einen guten

00:13:56: Kompromiss auszuhandeln, so Felix Marx. Wie schon erwähnt haben in Rapperszell ökonomische Zwinge den

00:14:03: Ausschlag gegeben, das Gemeinschaftshaus zu bauen. Im Vergleich zu den übrigen sechs Ursteilen der

00:14:08: kleinen Gemeinde Walting ging es vor allem um die Frage, wie groß muss das Haus sein? Denn jede

00:14:15: der sieben Ortschaften hat eine Feuerwehr und jede braucht ein Feuerwehrhaus und Ausrüstung. Deshalb

00:14:21: sollte verhindert werden, dass sich andere Wären vernachlässigt fühlen. Und so wurde beim Bau

00:14:26: in Rapperszell beispielsweise auf einen zweiten Stellplatz verzichtet, weil das den Rahmen gesprengt

00:14:31: hätte. Um die Refinanzierung des Projekts stehe es aktuell gut, sagt Felix Marx. Durch Vermietung

00:14:38: und Bewirtung könne sich der neue soziale Ort heute gut tragen. Der Verein musste zum Beispiel

00:14:45: auch die Bestuhlung kaufen, musste auch die Kühlzelle kaufen, musste die Teegenden ausschauen,

00:14:50: die Gläser, auch das Geschirr. Für diese Größenordnung auf der Küche musste man kaufen,

00:14:55: da braucht man ein Kredit von 40.000 Euro, die Gemeinde hat die Bürgschaft übernommen und

00:15:02: wir haben es jetzt geschafft innerhalb weniger Zeit, dass wir im Oktober schuldenfrei sein werden.

00:15:10: Rapperszell ist keineswegs die erste Ortschaft, die sich aktiv für ein Dorfgemeinschaftshaus entschieden

00:15:16: hat. Im Vorfeld des Baus haben sich Felix Marx und weitere Kameraden und Kameradinnen der Feuerwehr

00:15:22: mit anderen Gemeinden ausgetauscht, die ähnliche Prozesse durchlaufen haben. Dabei sind sie auch

00:15:28: auf Projekte gestoßen, die daran gescheitert sind, ihr Gebäude größtenteils in Eigenleistung

00:15:33: zu errichten. Der Grund war oftmals, dass die Motivation nachgelassen hat. Ein anderes Beispiel

00:15:38: ist ihm jedoch besonders positiv in Erinnerung geblieben. Ein Ort, in dem sich neun Vereine

00:15:44: zu einem Trägerverein zusammengeschlossen haben, um ihre Vision wahr werden zu lassen.

00:15:49: Die haben das Gebäude komplett selbstständig geplant. Es war ein alter Maulermeister,

00:15:55: er war schon in Renten. Der hat den Bagger, der hat gesagt, jetzt zeig ich euch den Plan,

00:15:59: ich unterstütze euch da, was geht. Dann hat der da losgebackert, dann hat der da eine Riesenbaugruhe

00:16:04: ausgerogen und dann sind auch alle gekommen und haben das gebaut, weil die von der Gemeinde nur

00:16:10: 150.000 Euro zur Verfügung gestellt bekommen haben. Und die Vereine haben alles an Vermögen

00:16:17: ins Rennen geworfen, was sie hatten, haben dann auch noch von der Bevölkerung sogenannte Aktien verkauft

00:16:23: und da auch noch ein bisschen Geld zu generieren und mussten dann auch nochmal ein Gedit aufnehmen,

00:16:28: um das alles zu bewerkstelligen. Aber die haben es auch geschafft, die haben ein wunderbares Dorf

00:16:35: Gemeinschaftshaus, die ihre Auslastung liegt jetzt bei fast 300. Wie gesagt, sind heilfroh,

00:16:41: haben uns auch immer nur motivieren können und gesagt, ja, wovon achtsteh'n Schritt,

00:16:45: das scheu'n zwar nicht nur vor, ihr werdet es sehen, die Vorteile überwiegend definitiv.

00:16:50: Tragen wir genau diese Vorteile noch einmal zusammen. Ein Dorfgemeinschaftshaus kann

00:16:56: die Möglichkeit bieten, langfristig Kosten zu sparen, weil es viele Zwecke und Bedürfnisse

00:17:01: verschiedener Initiativen und Vereine unter einem Dach zusammenbringt und so laufende Kosten gebündelt

00:17:07: und minimiert werden. Zudem wird das Haus zum Begegnungsort zwischen verschiedenen Gruppen,

00:17:12: die sonst vielleicht nicht aufeinandertreffen würden. In gemeinsamer Verantwortung für die

00:17:17: Räumlichkeiten müssen alle an einem Strang ziehen und sich organisieren. Anders ausgedrückt?

00:17:23: Das Dorfgemeinschaftshaus fördert den Austausch und die Vernetzung innerhalb eines Dorfs und hat

00:17:28: damit per se einen demokratiepolitischen Wert. Hier werden Dinge ausgehandelt, Kompromisse gefunden,

00:17:34: Selbstwirksamkeit gelebt und erlebt. Diesen Prozess hat Feuerwehr ausgelöst. Das zeigt,

00:17:40: welche gestalterische soziale Aufgabe wären in ländlichen Räumen mit übernehmen. Aus all

00:17:46: diesen Gründen lädt Felix Marx andere ländliche Wären dazu ein, sich an seinen Feuerwehrverein

00:17:52: zu wenden, um sich zum Thema Dorfgemeinschaftshaus auszutauschen. Er will ein Multiplikator sein

00:17:58: und andere ermutigen, so wie er damals ermutigt wurde. Für ihn ist das Projekt Gemeinschaftshaus

00:18:04: eine klare Empfehlung an alle Wären in ländlichen Räumen, die oft mit ähnlichen Problemen kämpfen.

00:18:09: Knappe Ressourcen, Leerstand, demografischer Wandel und fehlende Begegnungsräume. Trotz

00:18:15: nachvollziehbarer Zweifel red er, es seiner Wehr gleich zu tun. Nehmen Sie euch die Zeit,

00:18:21: trauze ich, nehmt euch den Mut und man muss sagen, hätte man uns diese Chance zum Dorfgemeinschaftshaus

00:18:27: verwährt, dann wäre auch das soziale Leben hier nicht so aufgeblützt, weil es halt einfach sehr,

00:18:34: sehr viel schwer ist, Veranstaltung hochzuziehen und von dem ja auch der Jugend diese Motivation

00:18:42: zu geben, sich später mal zu arrangieren oder feste auszurichten oder wie immer.

00:18:47: Die Jugend zu motivieren, in ihren Heimatorten zu bleiben, könnte ein zusätzlich wichtiger

00:18:53: Effekt des Hauses sein. Viele Menschen zieht es nach dem Schulabschluss von zu Hause weg.

00:18:58: Sie suchen den Weg in größere Städte, vor allem wenn sie in kleinen Gemeinden aufgewachsen sind.

00:19:03: Die Feuerwehren können und müssen deshalb Anreihe zu setzen, junge Mitglieder zu halten. Auch

00:19:09: daran wird sich ihre Zukunft entscheiden. Es gilt attraktive Angebote zu schaffen und

00:19:14: Mitgestaltung zu ermöglichen. Den demografischen Wandel und die sogenannte Landflucht führt

00:19:20: auch die Soziologin Annette Steinführer als zentrale Herausforderung vieler ländlicher Feuerwehren an.

00:19:25: Die Herausforderungen sind, dass wir in den Gemeinden, die seit vielen Jahrzehnten zum

00:19:31: Teil schumpfen und altern, dass wir dort häufig nicht ausreichend freiwilligen Mehr zur Verfügung

00:19:39: haben und nicht nur freiwillige, sondern bei der Feuerwehr geht es ja dann auch um bestimmte

00:19:43: Tätigkeiten, um bestimmte Anspruchsprofile, die erfüllt sein müssen, um bestimmte Kompetenzen.

00:19:49: Dafür braucht es eine lange Ausbildung, das Weiterbildung und das ist eine Art, sagen das Ehrenamt,

00:19:55: die auch nicht jeder und jede bereit ist zu leisten. Es ist ein Ehrenamt, das macht es so

00:20:00: besonders im Vergleich zu anderen. Das kann ich nicht nur so projekthaft machen, da kann ich nicht

00:20:05: nicht einfach nur mal für ein Fest dabei oder das ist nächstes Jahr abgeschlossen, sondern das

00:20:10: ist eigentlich eine Verpflichtung auf eine sehr, sehr lange Zeit. Und natürlich ist die Frage also

00:20:14: nicht nur Abwanderung auf Dauer, sondern wenn Menschen pendeln in die nahegelegene oder auch nicht

00:20:20: so nahegelegene größere Stadt, dann sind das Menschen, die eben im Alltag nicht zur Verfügung stehen.

00:20:26: Worauf ein Steinführer neben den fehlenden jungen Menschen zu sprechen kommt, ist die

00:20:31: meist niedrige Tageseinsatzstärke. Damit wird die geringe Anzahl an tagsüber

00:20:36: potenziell einsatzbereiten Feuerwehraktiven an einem Werktag bezeichnet. Grund dafür ist,

00:20:42: dass die meisten Erwerbstätigen nicht in ihren Wohnorten arbeiten. Sie pendeln in die nächste

00:20:47: Stadt. Ein sinnvoller Umgang hiermit könnte eine Doppelmitgliedschaft sein, denn so würde

00:20:53: Feuerwehrmitgliedern ermöglicht, bei einem Notfall am Ort ihrer Arbeit zum Einsatz zu eilen und

00:20:58: abends oder nachts zusätzlich in ihrem Wohnort in Bereitschaft zu sein. Das grundlegende Problem,

00:21:05: dass sich tagsüber wenige Menschen in kleinen Dörfern aufhalten und sie deshalb nicht rechtzeitig

00:21:10: am Ort des Geschehens sein können, wird dadurch jedoch auch nicht gelöst. Sandra Hofmann kennt

00:21:16: dieses Problem ebenfalls.

00:21:17: Sie ist im sächsischen Dietmannsdorf als stellvertretende Ortswelleiterin aktiv. Dass

00:21:23: ihr Wohnort als Schlafdorf bezeichnet wird, habe sie letztes Jahr beim 700-jährigen Dorfjubiläum

00:21:28: erfahren. Gemeint es damit, dass die Bewohner*innen nur noch zum Schlafendort sein. Diese Situation

00:21:35: führe bei der Einsatzabteilung tagsüber zu ständiger Unsicherheit, skizziert Sandra Hofmann.

00:21:40: Da tauchen dann Fragen wie diese auf. Wie viele können jetzt gerade mit auf Einsatz fahren? Und

00:21:45: haben wir überhaupt eine Person, die das große Löschfahrzeug fahren kann? Dietmannsdorf ist eines

00:21:51: von drei Dörfern der sächsischen Gemeinde Gornau im Erzgebirge, die sich zu einer Kommune

00:21:56: zusammengeschlossen haben. In allen drei Ortsteilen gibt es Feuerwehren. Wenn es zum Einsatz kommt,

00:22:02: werden alle alarmiert. Damit wolle man sicher gehen, dass trotz niedriger Tageseinsatzstärke

00:22:07: genug Einsatzbereite gefunden werden. Laut Sandra Hofmann funktioniere dieses Modell in den meisten

00:22:13: Fällen gut. Sie erinnert sich allerdings an einen Tag, an dem nicht genug Menschen da waren. Einmal bin

00:22:20: ich tatsächlich alleine mit einem Löschfahrzeug los, da hatten wir noch ein kleineres, weil das

00:22:25: Löschfahrzeug hatte einfach ein Schluck Wasser und ich dachte, es ist bestimmt wichtig, dass

00:22:29: wenigstens das Wasser an die Einsatzstelle kommt. Und das konnten wir da gerade noch leisten. Aber

00:22:34: ansonsten kam niemand. Da ist wirklich niemand gekommen. Aber es war bloß ein kleiner Mülleimer,

00:22:38: der gebrannt hat, sodass das nicht schlimmer. Und wenn jetzt was größer ist, wäre weiß ich,

00:22:44: dann kommt ihr halt mit Abstand nach. Das Problem der geringen Einsatzstärke ist jedoch viel

00:22:49: schächtiger. Es geht dabei nicht nur um weiter Anfahrtswege von der Arbeitsstätte zur Wehr. Hinzu

00:22:54: kommt, dass es meistens komplizierte Aushandlungssache an Arbeitsplätzen ist, im Notfall alles stehen

00:23:00: und liegen lassen zu können, um schnellstmöglich zum Einsatzort zu gelangen. Sandra Hofmanns

00:23:06: Situation zeigt das anschaulich. Ich arbeite vormittags als Fernsehjohnslehrerin in der Grundschule

00:23:12: und nachmittags im Freizeitbereich mit Kindern und Jugendlichen. Und wenn jetzt die Sirene geht,

00:23:19: darf ich eigentlich nicht zum Einsatz gehen, weil die Aufsichtspflicht geht ja vor. Darauf hat die

00:23:25: Kinder und Jugendlichen nicht alleine lassen und aus dem Schulter ist darf es sich auch nicht

00:23:29: entfernen, wenn es irgendwo brennt. Und ich finde das schon spannend, das hat sich auch im Laufe der

00:23:33: Jahre, habe ich das gemerkt, man vermittelt den Kindern in einem Fach, dass es wichtig ist,

00:23:40: das Leben eines Menschen ist wichtiger als alles andere, die Hilfe am nächsten ist wichtig,

00:23:46: unseres Sachen. Und dann geht die Sirene und die Kinder wissen jetzt, ist jemand in Gefahr? Aber

00:23:51: warum geht unsere Lehrerinnen jetzt nicht helfen? Die ist doch beider Feuerwehr und die sagt uns,

00:23:56: dass doch die Gesetzeslage ist klar und dass was vor Ort passiert ist was ganz anderes.

00:24:05: In Rücksprache mit Sandra Hufmann habe die ehemalige Bürgermeisterin ein Schreiben an

00:24:10: die Schule aufgesetzt. Darin wurde vereinbart, dass sie in bestimmten Fällen zum Einsatz gehen

00:24:15: dürfe und die Kommune die entstehenden Kosten übernimmt. Voraussetzung war vor allem,

00:24:21: dass eine andere Lehrkraft einspringen kann, so dass die Kinder nicht alleine sind. Wenn gerade

00:24:26: Lehrerinnenmangel herrscht oder die Hälfte krank ist, können nicht noch eine weitere

00:24:31: Lehrerin wegrennen. Mit ihrem Arbeitgeber der Kinder- und Jugendarbeit am Nachmittag habe

00:24:36: sie eine ähnliche Absprache getroffen. Wenn gewährleistet ist, dass die Kinder sicher nach

00:24:41: Hause kommen oder an einem anderen sicheren Ort bleiben können, dürfe sie gehen. Eine Möglichkeit

00:24:47: seit zum Beispiel die Kinder eine Erzieherin in der Kita anzuvertrauen. Sandra Hufmann

00:24:53: bekomme von ihren Kolleg*innen allgemein viel Verständnis für ihr Ehrenamt entgegengebracht.

00:24:58: Sie beobachte aber, dass bei anderen Feuerwehraktiven vergleichbare Vereinbarungen mit dem Arbeitgeber

00:25:04: schwierig zu gestalten bzw. undenkbar sein. An erster Stelle bedeutet für Sandra Hufmann

00:25:10: Feuerwehr auf dem Land vor allem eins, die Beziehungen zueinander. Jeder kennt jeden,

00:25:16: also kann man sich nicht zurückziehen. Umso mehr müsse man miteinander reden und gemeinsam

00:25:21: Lösungen finden, zum Beispiel mit Arbeitgeber*innen. Kommunikation sei auch ein Schlüssel, wenn es

00:25:27: darum geht, neue Mitglieder für ländliche Wären zu gewinnen. Das weiß Sandra Hufmann

00:25:32: aus eigener Erfahrung. Denn auch ihre Geschichte beginnt untypisch. Erst mit 33 Jahren wird sie

00:25:39: für das Ehrenamt begeistert. Dabei entscheidet gerade auf dem Dorf meist der früher Eintritt

00:25:44: in eine Kinder- und Jugendfeuerwehr über eine Laufbahn in der Einsatzwehr. Anders bei ihr.

00:25:50: Ihr Mann war schon lange bei der Feuerwehr aktiv und hat sie einmal gefragt, ob sie nicht

00:25:55: bei einer Übung als Opfer teilnehmen wolle. Aus der passiven Rolle wechselt sie darauf

00:26:00: hin in die aktive. Mit ihrem vergleichsweise hohen Eintrittsalter sei sie aber keine Ausnahme

00:26:06: in Dittmannsdorf. Immer wieder würden Seiteneinsteiger*innen dazukommen. Wie das gelingt? Kommunikation.

00:26:13: Ein entscheidender Motivator sei der Wehrleiter im Ort, sagt Sandra Hufmann. Er hält zu

00:26:19: vielen Menschen engen Kontakt. Er fragt gerne scherzend nach, warum Menschen noch nicht

00:26:23: in der Feuerwehr aktiv sein. Oft fehlen schlichtweg die Information, dass Menschen ohne Vorkenntnisse

00:26:29: einsteigen können. Da das Dorf nah an der Großstadt Chemnitz liegt, würden immer wieder neue

00:26:35: Leute zuziehen. Gleichzeitig wandern aber auch junge Menschen ab. Eine Patsituation,

00:26:40: die sich aber ausgleiche. Das ist zumindest die Beobachtung von Sandra Hufmann. Angst vor

00:26:46: einem starken Mitgliederschwund in der Feuerwehr hat sie deshalb nicht. Vielmehr könne Feuerwehr

00:26:52: für Zugezogene zur neuen Leidenschaft werden, auch weil die Mitgliedschaft einen Zugang

00:26:56: zur Dorfgemeinschaft eröffnet. Ich bin vor über 20 Jahren in dieses Dorf zugezogen.

00:27:03: Der Arbeitwegen, nach vor fünf Jahren bei dem Einsatz, hat mich dann mal so ein Passant

00:27:10: gefragt, wer ich eigentlich bin. Dann habe ich gesagt, na ja, bin DoD und wurde dort und

00:27:17: dort seit 15 Jahren. Achso, zugezogen. Das ist nicht so einfach in so eine Dorfgemeinschaft

00:27:25: im Erzgebirge reinzukommen. Und ich denke, dass dort zum Beispiel die Feuerwehr eine

00:27:31: absolut gute Chance bietet. Durch dieses Mitmachen in der Feuerwehr hat man aus den ein oder

00:27:37: anderen Dorfbewohner kennengelernt, der ein wiederum mit anderen so ein bisschen bekannt

00:27:42: gemacht hat. Und ich denke, bei einigen ist es jetzt inzwischen so, dass die vergessen haben,

00:27:47: dass ich eigentlich zugezogen bin. Sandra Hufmanns Perspektive zeigt, Feuerwehr schafft nicht

00:27:52: nur Zusammenhalt, sondern auch Zugehörigkeit. Dass der demografische Wandel in Dittmannsdorf

00:27:58: teils durch Quereinsteiger*innen aufgefangen wird, ist jedoch eine Besonderheit. Nicht überall

00:28:04: läuft es so. Zum Beispiel mit Blick auf eine andere sächsische Gemeinde. Im Vogtland leitet

00:28:09: Daniel Löwenhagen die Geschäftsstelle des Kreisfeuerwehrverbandes und koordiniert zudem

00:28:14: die Jugendfeuerwehrarbeit. Auch als aktives Mitglied fährt er in der 8000 Seelenstadt Treuen

00:28:19: auf Einsätze. Hier wird ebenso von ländlichen Räumen gesprochen. Das Thema betrifft also

00:28:25: keineswegs nur kleine Dörfer. Grundsätzlich nimmt auch Daniel Löwenhagen den demografischen

00:28:31: Wandel weniger betrohlich als befürchtet war. Die Kameradschaft fokussiere sich hier auf

00:28:36: eine abwechslungsreiche Jugendarbeit, um junge Mitglieder möglichst lang zu halten.

00:28:41: Seiteneinsteiger*innen gebe es hingegen selten. Größere Sorge bereitet dem Feuerwehrmann jedoch,

00:28:48: neue Leute zu finden, die über die Mitgliedschaft hinaus höhere Aufgaben übernehmen. Einer

00:28:53: leitenden Position mit mehr Verantwortung stünden viele kritisch gegenüber.

00:28:58: Und das merkt man schon auch, dass, ich sag mal, die Altersstruktur auch im ländlichen

00:29:05: Rhein anders ist als in den Ballungszentren. Und dort junge engagierte Kameraden zu finden,

00:29:10: die eben auch Verbandsarbeit leisten, ist nicht ganz einfach. Was kann ich Ihnen bieten? Also ich

00:29:16: kann Ihnen eine Kilometerpauschale als Entschädigung bieten, ich kann Ihnen einen Dank bieten, aber

00:29:22: also viele fragen ja dann halt zu darüber schauen, was habe ich davon? Und gerade ich sage mal,

00:29:28: wenn man jetzt die politische Situation betrachtet, dieses Kämpfen gegen Windmühlen,

00:29:32: das demotiviert auch viele. Also es gibt ja so gewisse Probleme, die schon seit der Wende,

00:29:38: also Aus- und Vorbildungssituation zum Beispiel, vorherrschen. Und wenn die dann mitkriegen,

00:29:44: wie lange das schon geht und wie wenig sich getan hat, also vermeintlich wenig, dann sagt die,

00:29:49: muss ich mir das antun oder verbringe ich dann lieber meine Freizeit eben mit meinen Freunden

00:29:54: und erlebe was. Mit den Problemen seit der Wendezeit bezieht sich Daniel Löwenhagen auf die

00:30:02: Aus- und Fortbildungseinrichtungen an der Landesfeuerwehr und Katastrophenschutzschule Sachsen. Sie

00:30:07: würden den Bedarf an Lehrgangsplätzen schon lange nicht mehr decken können. Die dadurch

00:30:12: entstehenden, langen Wartezeiten wirken sich auf die Interessierten demotivierend aus. Genauso

00:30:18: wie der größer werdende bürokratische Aufwand für Menschen in leitenden Positionen. Hinzu kämen

00:30:23: noch lange Fahrtwege quer durchs Bundesland, zum Beispiel zur Landesfeuerwehrschule, die

00:30:28: bei knappen zeitlichen Ressourcen in Kauf genommen werden müssen. Ein ganz anderer Ansatz wird laut

00:30:34: an der Steinführer zunehmend in deutschen Feuerwehren verfolgt, während er in anderen Ländern bereits

00:30:40: Gang und Gebe ist. Es werden verstärkt entlohnte Stellen einzelner Feuerwehrmitglieder etabliert,

00:30:45: die koordinierend in der Wehr tätig sind. Wir haben eine steigende Zahl an Hauptamtlichen in

00:30:51: freiwilligen Feuerwehren. Und wir haben in den letzten Jahren ja einen Forschungsprojekt gehabt,

00:30:56: wo wir uns auch das Modell der freiwilligen Feuerwehr in Österreich angeschaut haben und ein ganz

00:31:01: anderes Beispiel in Schottland, wo es überwiegend Hauptamtliche gibt und letztlich noch einmal ist

00:31:07: das dann oft so ein Halbtags-Doc, denn überhaupt diese zunehmende Zahl an Hauptamtlichen, die dann

00:31:13: eben auch solche Unterstützung leisten, wie oft in Gemeindeverwaltung oder in Landkreisverwaltung

00:31:18: angesiedelt sind. Das sind vielleicht eine oder andere Landkreis, aber diese Personen sind extrem

00:31:23: wichtig, um die Ehrenamtlichen, um zu haben, wirklich das, was ihnen Freude macht an diesem

00:31:28: Ehrenamt, um das leisten zu können. Finanziellen Anreizen für Feuerwehraktive steht Daniel Löwenhagen

00:31:36: hingegen kritisch gegenüber. Vor allem in Bezug auf die Motivation von jungen Menschen empfindet

00:31:41: er es nicht als richtigen Weg. Dabei verweist er darauf, dass das System der Ehrenamtlichen

00:31:47: Feuerwehr seit über 170 Jahren funktioniere. Aktive zu vergüten würde dem kameradschaftlichen

00:31:54: Klebstoff, der die Feuerwehr zusammenhält, einen Abbruch tun, meint er. Stattdessen müsse das

00:31:59: Gemeinschaftsgefühl gestärkt werden. Wenn sich Mitglieder wohlfühlen, nehmen sie die

00:32:04: Ehrenamtlich investierte Zeit nicht als Arbeitszeit wahr, sondern als Mehrwert, der im besten Fall

00:32:09: noch Spaß macht. Zudem bietet Feuerwehr vielseitige Bereiche wie Konfliktberatung, Moderation

00:32:15: und Führungsaufgaben, die zur persönlichen Weiterentwicklung anregen können. Fakt ist,

00:32:21: die allermeisten Gemeinden können sich zu 100 Prozent auf das System freiwillige Feuerwehr verlassen.

00:32:26: Jedoch gibt es Orte, an denen das Ehrenamt die Daseinsfürsorge aus verschiedenen Gründen nicht

00:32:32: leisten kann. Diese betroffenen Gemeinden müssen sich die Frage stellen, wie sie mit der Situation

00:32:37: umgehen. Häufig würden Probleme eher ausgesessen als angegangen. Obwohl genau das in der Verantwortung

00:32:44: der Gemeindenliege, sagt Annett Steinführer. Wir wissen von solchen Bereichen seit Jahrzehnten,

00:32:51: also das ist jetzt nichts, was über Nacht mal eben passiert. Wir wissen gerade aus sehr dünn besiedelten

00:32:56: Räumen, die auch klassische Abwanderungsregion sind, dass es diese Probleme eigentlich schon immer

00:33:00: gegeben hat. Da gibt es an sich eine ganz klare Ansage und Aussage. Die Gemeinden sind verpflichtet,

00:33:06: eine leistungsfähige örtliche Feueraufstellung. Das ist also die Aufgabe der Gemeinde und in dem Fall

00:33:12: dann auch der politischen Vertreterinnen und Vertreter, hier dafür zu sorgen. Wir haben immer

00:33:18: mal das Beispiel von Pflichtfeuerwehren. Das ist also prinzipiell möglich, dass man Menschen

00:33:23: verpflichtet, Bewohnerinnen und Bewohner verpflichtet. Das sind aber soweit ich das verfolge,

00:33:29: keine Beispiele tatsächlich jetzt für demografischen Wandel und wir finden nicht genug Leute. Das ist

00:33:35: die absolute Ausnahme, wie überhaupt die Pflichtfeuerwehr eine Ausnahme ist, sondern oft sind das

00:33:40: ganz lokale Spezifika, man hat sich verzankt, es gibt Generationenkonflikt und dann treten alle

00:33:47: Aktiven zurück. Glücklicherweise sind auch die Konflikte, die zu einer völligen Auflösung der

00:33:53: freiwilligen Feuerwehr führen, extrem selten. Positive Erlebnisse im Ehrenamt und ein fürsorgliches

00:33:59: Miteinander erscheinen unersetzlich, vor allem wenn man sich die Mehrfachbelastung anschaut,

00:34:04: der viele Feuerwehrmitglieder auf dem Land ausgesetzt sind. Neben all den brandschutzrelevanten

00:34:10: Pflichten organisieren sie zusätzlich Veranstaltungen verschiedenster Art. Wenn die Wehr dann noch mit

00:34:16: niedrigen Mitgliedszahlen zu kämpfen hat, wird es schwierig. Lohnvorzahlungen im Einsatzfall erachtet

00:34:22: Daniel Löwenhagen, der Feuerwehrmann aus Sachsen, als selbstverständlich. Sie seien jedoch nicht

00:34:28: genug. Er befürchtet, dass Kameraden und Kameradinnen wegen Überlastung ausbrennen könnten. Die

00:34:34: zwangsmäßig verordnete Freizeit durch die Corona-Pandemie habe vielen Aktiven gezeigt,

00:34:40: dass es im Alltag viel zu oft an Ruhe und Freizeit fehlen. Ja, ist manchmal schon relativ stressig.

00:34:46: Also das heißt, wir haben ja zum Beispiel dieser Ausbildungsdienste, man geht wöchentlich zum

00:34:51: Dienst, hat dazwischen noch den Einsatzdienst, also man weiß ja irgendwann nicht, wann der Einsatz

00:34:56: kommt, das heißt man kann jetzt so richtig planen und wenn man sich dann gerade im ländlichen Raum

00:35:01: noch akkulturell betätigt, das heißt viele Feuerwehren machen ja auch ein Dorf und Heimatfeste

00:35:06: und solche Sachen, dann ist das Jahresprogramm schon ziemlich gut gefüllt. Und das wird bei uns durch

00:35:13: die meisten so mitgetragen, dass halt die Familie immer daran teilhaben, ansonsten wird das System

00:35:20: so glaube ich nicht mehr funktionieren. Genau das ist gemeint, wenn aktive Mitglieder von der

00:35:26: Feuerwehrfamilie sprechen. Nicht nur die Einsatzkräfte selbst, sondern auch nahestehende Menschen drum

00:35:31: herum gehören dazu. Das fängt schon im Notfall an. Ohne den Elternteil der Nachts bei den Kindern

00:35:37: bleibt, wenn die Serene ruft, könnte der andere nicht in den Dienst gehen. Daniel Löwenhagen

00:35:42: sieht im familiären Charakter einen Unterschied zu anderen Vereinen. So stünden die Mitglieder im

00:35:48: Gegensatz zum Sport, nicht im Wettbewerb zueinander und wären weniger individuellem Leistungsdruck

00:35:54: ausgesetzt. Vielmehr stehe eine Teamleistung im Vordergrund, denn eins ist klar, allein geht in

00:36:00: der Feuerwehr gar nichts. Ein familiäres, freundschaftliches und kameradschaftliches

00:36:06: Miteinander, sowie die Anerkennung beispielsweise durch die Kommunen, sind das Fundament einer

00:36:11: funktionierenden Feuerwehr. Dennoch ist es Daniel Löwenhagen auch wichtig zu betonen, dass es noch

00:36:17: andere motivierende Faktoren gibt, auf die es ankommt, zum Beispiel eine gute Ausrüstung.

00:36:24: Ich denke, wichtig ist, dass die Grundausstattung, also zum Beispiel Vorzeuge, Technik, Schutzkleidung

00:36:32: für die Kamerawarten und diese Rahmenbedingungen, die müssen finanziert sein und da noch

00:36:38: auch keine Abstriche geben. Weil das ist das, wo auch bei uns die meisten Leute so ein bisschen

00:36:44: unbehaget haben oder das Wust entwickeln, wenn du dann betteln musst, weil deine Hose ist kaputt

00:36:50: oder du brauchst eine neue Schutzkleidung und die Kommune hat kein Geld. Er beschreibt den Komplex

00:36:55: der Ausstattung als einen Ballonsakt, denn zu viel neue Technik könne Kamerad*innen auch überfordern.

00:37:01: Jedes neue Gerät verlange eine Fortbildung. Neue Kenntnisse über Funktionsweise, Instandhaltung

00:37:07: und Wartung müssen sich angeeignet werden und das bedeutet wiederum zusätzliche Zeit im Ehrenamt.

00:37:14: Außerdem sieht Daniel Löwenhagen die Gefahr, dass Hersteller tolle Sachen für teures Geld anpreisen,

00:37:20: die dann gar nicht so gut oder notwendig für den alltäglichen Dienst sein.

00:37:24: Die Unterhaltskosten müssten genauestens mitgedacht und kritisch hinterfragt werden.

00:37:30: Um den richtigen Mittelweg zu finden, brauche es mehr Dialog, Lust an demokratischen Prozessen

00:37:36: und am Aushandeln solch grundlegender Fragestellungen. Er fordert, Feuerwehren und Kommunen sollten

00:37:42: sich stärker darüber austauschen, welche Käufe möglich und nötig sind. Ganz ähnlich beschreibt,

00:37:48: dass die Soziologin Annette Steinführer. Sie weiß daraufhin, wie schwierig eine flächendeckende

00:37:54: Aussage hierzu ist, weil Feuerwehr ein besonders kleinteiliger Bereich der Daseinsfürsorge ist.

00:37:59: Wir wissen um die Finanzknappheit vieler Gemeinde. Insofern ist das schon auch immer eine große Hausnummer,

00:38:07: wenn so ein Fahrzeug übergeben wird. Da gibt es Fördermittel, da beteiligen sich natürlich die

00:38:13: Länder mit Mitteln aus der Feuerschutzsteuer. Aber ich glaube, da gibt es ganz unterschiedliche

00:38:19: Erfahrungen. Also was man sieht, was man liest, sind natürlich die Pressemitteilungen über die

00:38:24: Übergabe solcher Fahrzeuge und wie toll das ist und wie motivierend das für die Kameradinnen und

00:38:29: Kameraden ist. Aber mit Sicherheit gibt es auch Feuerwehren, die genau diese neue Technik reuchten,

00:38:34: aber nicht haben. Die Beantragung von Geldern allgemein ist zudem aus anderen Gründen nicht

00:38:40: immer einfach. Das erklärt die stellvertretende Ortswehrleiterin Sandra Hofmann aus dem sächsischen

00:38:46: Dittmannsdorf. Da ländliche Wären generell deutlich weniger Einsätze pro Jahr fahren als Wären

00:38:52: in der Stadt, ließ es sich schwerer begründen, warum trotzdem neue Geräte gebraucht würden.

00:38:56: Auch unter diesem Gesichtspunkt ergebe es Sinn, wenn sich Gemeinden zusammentun und Geräte teilen.

00:39:03: Besonders schwer sei es, die Motivation trotz seltener Einsätze hochzuhalten. Sandra Hofmann

00:39:08: beschreibt die Situation ihrer Einsatzabteilung diesbezüglich so. Wenn einmal in der Woche

00:39:14: diese Rene geht, entwickelt sich auch eine gewisse Protein, was der Ungarn mit dem Stress angeht.

00:39:18: Das merke ich selber, wenn der Piepser jetzt echt lange nicht ging, dann ist das Herzkopf wieder da,

00:39:25: bis aber weit übernwalls. Und dann ist man schon vielleicht auch erst mal ein bisschen kopflos.

00:39:33: Aber jede Woche diese Rene geht, dann bleibst du schon entspannt, wenn der Piepser losgeht.

00:39:37: Also entspannt, terrst sagen wir es mal so, bis man dann liest, was los ist und da kann man

00:39:42: noch mal überlegen, ob man sich doch ein bisschen mehr auflegen will. Eigentlich geht es uns,

00:39:46: wie in der Flughafenfeuerwehr, dort ist nämlich auch das größte Problem motiviert zu bleiben,

00:39:50: weil die auch im günstigsten Fall nie wirklich ein Flugzeug löschen. Und trotzdem eine Flughafefeuerwehr,

00:39:57: die eigentlich dafür da ist ein Flugzeug zu löschen. Aber ich glaube, in Dittmannsdorf läuft es ganz

00:40:01: gut und wenn wir dann mal wieder einen Einsatz hatten, freuen wir uns alle, dass wir mal einen Einsatz hatten.

00:40:05: Motivation auszustrahlen und die Theorie immer wieder aufzufrischen, ohne sie praktisch anzuwenden,

00:40:11: das ist eine kontinuierliche Anstrengung. Helfen soll dabei in diesem Jahr eine Heißbrandausbildung

00:40:18: für alle Geräteträger. Der nötige Container, in dem die Übung stattfindet, sei mobil,

00:40:23: sodass die Feuerwehrmitglieder keine weiten Strecken zurücklegen müssen. Sandra Hofmann

00:40:28: ist begeistert, denn so kommt ein Stück Praxis zu denjenigen, denen sie im Einsatz leben, oft fehlt.

00:40:34: Eine lösungsorientierte Idee, um Mitgliedern im wahrsten Wortsinn entgegenzukommen und ihnen

00:40:39: ein Stück Belastung abzunehmen. Welche neuen Herausforderungen und Anforderungen in den

00:40:45: kommenden Jahren auch aufkommen werden? Die Feuerwehren auf dem Land reagieren darauf mit Ideenreichtum,

00:40:51: denn wenn diese Folge eins unter Beweis gestellt hat, dann die Kreativität von Wehren, die unter

00:40:57: schwierigen Voraussetzungen jede Menge auf die Beine stellen. Währen, die weniger Einsätze pro Jahr

00:41:03: fahren und trotzdem immer bereit sein müssen. Währen, die den sozialen Zusammenhalt an ihrem

00:41:09: Ort stärken. Währen, die gemeinsam anpacken, um kreative Ideen umzusetzen. Über solche haben

00:41:16: wir in dieser Folge von Zukunft 112 gesprochen. Dass nicht alle Feuerwehren auf dem Land unter

00:41:21: denselben Voraussetzungen arbeiten, sollte deutlich geworden sein. Die ländlichen Räume variieren

00:41:27: von Ort zu Ort und genauso müssen auch die Strategien variieren, um den Schwierigkeiten

00:41:32: beizukommen. Wir haben von einem Dorfgemeinschaftshaus gehört, das als vielfältiger Begegnungsort dient,

00:41:38: die demokratische Kultur auf dem Land fördert und gleichzeitig die Arbeit der Feuerwehr erleichtert.

00:41:44: Andernorts finden aktive, gemeinsamen Wege, um im Einsatzfall den Arbeitsplatz schneller

00:41:49: verlassen zu können. Betont wurde auch, dass Feuerwehr auf dem Land aus Meer besteht als aus

00:41:54: den offiziellen Mitgliedern. Wo die Zahl der Aktiven niedrig ist, sind Feuerwehren auf die

00:41:59: Unterstützung von Familienangehörigen und engen Freundinnen angewiesen. Die Engagierten auf

00:42:05: dem Land sind viele. Und das ist gut so. Denn ganz nebenbei gilt es, eine Dorfgemeinschaft

00:42:10: zusammenzuhalten und den jungen Menschen etwas zu bieten. Kurz gesagt, es gibt jede Menge zu tun.

00:42:16: [Musik]

00:42:18: [Musik]

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