Hierarchie und Mitbestimmung (10)

Shownotes

Die Herausforderungen für die Organisation Feuerwehr sind vielfältig und komplex: Von der Gewinnung neuer Mitglieder, über die Förderung bislang unterrepräsentierter Zielgruppen bis hin zur Stärkung der demokratischen Kultur innerhalb der Strukturen. Zum Beispiel aufgrund des Generationenwandels. Mit diesen dynamischen Entwicklungen muss das Verständnis von Führung Schritt halten. Die traditionelle Vorstellung von Hierarchie – geprägt von klaren Befehlsstrukturen – stößt dabei abseits des Einsatzgeschehens an Grenzen. Denn: Nicht nur der Zeitgeist erfordert eine effizientere Verteilung von Verantwortlichkeiten, sondern auch die Aufgabenfülle im größtenteils ehrenamtlich ausgeübten Engagement.

Die Förderung von Mitbestimmung ist daher ein Schlüsselelement, um den Wandel erfolgreich zu gestalten. Wenn Mitglieder die Möglichkeit haben, aktiv an der Entwicklung von Feuerwehr teilzunehmen, entsteht nicht nur ein Gefühl der Zugehörigkeit, sondern auch eine stärkere Identifikation mit der Sache. Die Vielfalt an Fähigkeiten und Erfahrungen in Einsatzabteilungen sollte als wertvolles Potenzial betrachtet werden, das durch eine flexiblere und demokratischere Führungsstruktur besser genutzt werden kann. Wer das Gefühl hat, die eigene Stimme zählt, wird sich nicht nur als Teil eines Teams sehen, sondern als Mitgestalter der Organisation Feuerwehr. Diese Episode von „Zukunft 112“ zeigt, wie die Zukunft aussehen kann.

Transparenz

In dieser Folge kommen folgende Gesprächspartner:innen zu Wort:

Sandra Mark, geschäftsführende Gesellschafterin, Beraterin und Trainerin UDT Fire & Rescue

Marius Rabe, Projektreferent beim Landesfeuerwehrverband Bayern e.V.

Jonas Rößler, stellvertretender Jugendfeuerwehrwart in der Jugendfeuerwehr Voerde

In der Episode wird auf eine Veröffentlichung des Europarats mit dem Titel „Kompetenzen für eine demokratische Kultur“ verwiesen.

Außerdem werden Praxisbeispiele aus dem Handbuch „Demokratie in der Feuerwehr“ zusammengetragen, um aufzuzeigen, wie Beteiligungsprozesse in der Feuerwehr angestoßen werden können. Gleiches gilt für die Schrift „Demokratie steckt an“, in der gelingende Partizipationsprozesse in der Jugendfeuerwehr im Fokus stehen.

Im Zusammenhang mit Jugendforen geht es um eine kritische Einordnung seitens der Deutschen Jugendfeuerwehr, die in der Handreichung „Mitbestimmung“ nachvollzogen werden können.

Methoden, Strategien und Konzeptideen aus der Projektpraxis des Bundesprogramms „Zusammenhalt durch Teilhabe (ZdT)“ werden im Ideenfinder von ZdT zusammengetragen.

Dieser Podcast wird gefördert durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat im Rahmen des Bundesprogramms „Zusammenhalt durch Teilhabe (ZdT)“. Die im Bundesprogramm geförderten Projekte der Landesfeuerwehrverbände Bayern, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen haben die Produktion inhaltlich beraten. Seit Februar 2024 hat sich die Zahl der durch ZdT geförderten Projekte von elf auf zehn reduziert, deswegen ist in den ersten Folgen noch von elf Projekten die Rede.

Transkript anzeigen

00:00:00: In diesem Podcast sprechen wir über die Feuerwehr. Aber wir sind anders. Hier geht es nicht um

00:00:12: Blaulichtalltag und Rettungsaktionen. Wir wollen ins Innere der Organisation schauen und fragen,

00:00:17: was hält Feuerwehr zusammen? Warum das wichtig ist? Ganz einfach. Feuerwehr ist Daseinsvorsorge

00:00:23: und geht uns deshalb alle an. Wenn polarisierende Debatten und Krise um Krise des Meinungsklima

00:00:29: verschärfen, schlägt sich das auch in Feuerwehren nieder und Konflikte sind vorprogrammiert. Dann

00:00:34: geht es darum, Spaltung und Vereinahmung zu verhindern und demokratische Grundwerte zu fördern. Wie

00:00:39: das gelingen kann, wollen wir die Fragen, die praktisch daran arbeiten. Du hörst Zukunft 112,

00:00:45: Zusammenhalt in der Feuerwehr. Dieser Podcast ist im Rahmen des Bundesprogramms Zusammenhalt

00:00:52: durch Teilhabe entstanden. Ein Programm des Bundesinnenministeriums und der Bundeszentrale

00:00:57: für politische Bildung. Dieses macht es sich zur Aufgabe, das demokratische Miteinander in

00:01:02: Vereinen und Verbänden zu fördern und Projekte gegen diskriminierendes und demokratiefeindliches

00:01:08: Verhalten zu unterstützen. In dieser Folge geht es um effektive Teamarbeit in der Einsatzorganisation

00:01:14: Feuerwehr. Denn die Aufgabenfülle, die Ehrenamtliche im Dienst bewältigen müssen,

00:01:20: kann Führungskräfte wie aktive Mitglieder schnell an Grenzen bringen. Deshalb ist die Frage,

00:01:25: wie es anders gehen kann. Die Schlüssel sind flache Hierarchien, Mitbestimmung und Partizipation.

00:01:31: Unter welchen Bedingungen eine stärkere Einbindung und Beteiligung möglich wird und was es braucht,

00:01:37: damit alle profitieren, damit beschäftigen wir uns jetzt. Feuerwehr hat den Ruf streng hieraschisch

00:01:44: organisiert zu sein, besonders während Notfalleinsätzen, wenn klare Befehle wichtig sind. Auf Kommando

00:01:50: folgt Ausführung, das Smo-So sein, um Hilfe, Rettung und Schutz zu gewährleisten. Aber ist

00:01:57: dieses Bild auf die Organisation Feuerwehr als Ganzes übertragbar, so wie oft vorschnell

00:02:02: angenommen? Einsätze stellen schließlich nur einen Bruchteil von Feuerwehrarbeit dar. Im Gespräch

00:02:08: mit Aktiven sind es immer wieder andere Schlagworte, die fallen. Da geht es um Teamarbeit und

00:02:13: Flexibilität, nicht um starre Hierarchien. Denn vielfältige Herausforderungen im Einsatz

00:02:19: erfordern ebenso vielfältige Fähigkeiten, die nicht allein durch strenge Befehlstrukturen

00:02:24: abgedeckt werden können. Zunehmend gewinnen Kommunikation, individuelle Fähigkeiten und

00:02:29: Arbeitsteilung an Bedeutung im Feuerwehralltag, um die Organisation als dynamischer und anpassungsfähige

00:02:36: Institution für die Zukunft fit zu machen. Deshalb braucht es ein Undenken, das erklärt

00:02:42: Sandra Mark zum Thema. Sie ist geschäftsführende Gesellschaft darin von UDT, Fire and Rescue.

00:02:48: Die Beratungsfirma bietet Mediation, Analyse und Coaching für Einsatzkräfte an, um Organisationen

00:02:55: zukunftsfähig aufzustellen. Zum Beispiel im Kontext von Führung. Nur 20 Prozent der

00:03:01: anfallenden Aufgaben meint sie, seien im Kosmos Feuerwehr Einsatz geschehen. Auf die restlichen

00:03:07: 80 Prozent Arbeits- beziehungsweise oft Ehrenamtzeit entfallen ganz andere Dinge. Deshalb müsste

00:03:14: sich das Verständnis von Hierarchie und Mitbestimmung an diese Gewichtung anpassen, sagt Sandra

00:03:19: Mark. Klar sei dabei, dass im Einsatz andere Regeln gelten. Aber selbst diese schließen,

00:03:25: laut der Beraterin, die Partizipation der Mitglieder ein, nicht aus.

00:03:29: Im Einsatz? Da brauchen wir die Hierarchien ganz definitiv. Da können wir da nicht in

00:03:35: den partizipativen Führungsstil gehen und erst mal diskutieren, wie wir jetzt das Feuer

00:03:40: ausmachen. Da gibt es ja auch die entsprechenden Kommandoseinsatztaktiken. Aber sehr viel

00:03:47: beschäftigt sich auch außerhalb des eigentlichen Einsatzes. Und da müssen wir umdenken. Da

00:03:53: ist es leider in vielen Wären auch noch so, dass da oftmals ein sehr autoritärer, sehr

00:03:59: hierarchisch geprägter Stil vorherrscht. Und das muss sich auf jeden Fall ändern.

00:04:06: Und für das Einsatzgeschehen gilt, da gibt es die Mitbestimmung auch im Vor- oder

00:04:12: Nachhinein. Das heißt, ich kann auch vorher bei Übungen schon diverse Sachen mitdiskutieren,

00:04:18: kann mich einbringen, aber natürlich die Nachbesprechungen auch ein gernzwesenlicher Faktor.

00:04:23: Mitglieder bei Entscheidungen mitzunehmen und einen Raum für Rückmeldung zu geben,

00:04:28: sei entscheidend, um Menschen dauerhaft in Wären zu binden. Denn ein Engagement in

00:04:33: der Freiwilligen Feuerwehr steht in Konkurrenz zu anderen Ehrenamtsbereichen. Wenn da das

00:04:38: Gefühl vorherrscht, dass Austausch und Mitsprache nicht erwünscht sind, kann die Bereitschaft

00:04:42: sich zu Beteiligen schnell sinken. Andere D- und Motivationsfaktoren im Freiwilligen

00:04:48: Engagement bei der Feuerwehr haben wir in der Episode Ehrenamts geziert. Sie können dort

00:04:54: jederzeit nachgehört werden. Außerhalb von Notfällen stellt sich deshalb die Frage,

00:05:00: wie funktioniert eine Gemeinschaft, wenn sie nicht unter Druck und Stress im Einsatz steht.

00:05:04: Gibt es Führungskräfte, die bereit sind, sich zu erklären, die das Team zusammenhalten

00:05:09: und einbinden oder die vielmehr eine Basta-Mentalität verfolgen, weil sie auf viele Jahre Einsatzerfahrung

00:05:16: zurückblicken können? Genau diese Frage auszuhandeln ist für Wären unerlässlich betont Sandra

00:05:21: Mark, weil sich die Ansprüche und Erwartungshaltungen an Ehrenamt ändern.

00:05:26: Wir sind auch vermehrt, die ganze Gesellschaft in einer größeren Konsumhaltung, das heißt,

00:05:32: ich mache das, worauf ich Spaß habe und wobei ich mich verwirklichen kann. Aber auch die

00:05:37: Arbeitswelt hat sich verändert. Ein autoritärer Führungsstil wird nicht mehr akzeptiert,

00:05:43: sondern ich bin es gewohnt, auch regelmäßige Feedbacks geben zu dürfen, Kritik äußern

00:05:49: zu dürfen und auch Dinge mitzugestalten. Und das überträgt sich natürlich in der Erwartungshaltung

00:05:56: dann auch in den Wären. Und das betrifft zum einen auch einsatztechnische Dinge, sei es

00:06:05: von der Materialbeschaffung, Fahrzeugbeschaffung, alles in diese Richtung, auch organisatorische

00:06:12: Dinge, aber natürlich auch alles außerhalb des Einsatzes. Da fallen sehr, sehr viele Dinge

00:06:18: an. Wie läuft es mit dem Lehrgangs-, mit dem Ausbildungsbetrieb? Was für Feste machen

00:06:24: wir? Wie wollen wir zusammenstehen, zusammenarbeiten? Wie wollen wir Kameradschaft pflegen? Da möchten

00:06:31: die Feuerwehrkameradinnen und Kameraden auch mitbestimmen.

00:06:35: Um Einflussmöglichkeiten für Mitglieder nicht nur zu ermöglichen, sondern auch klar

00:06:41: zu machen, dass Mitsprache und Partizipation gewünscht sind, müssen die richtigen Signale

00:06:46: ins Team gesendet werden. In Feuerwehr geht es nicht nur darum, Verantwortung für schwierige

00:06:51: Einsatzlagen zu übernehmen und die individuelle Rolle im Notfall gut zu kennen und auszufüllen.

00:06:57: Verstärkt steht im Fokus, die Institution gemeinsam voranzubringen. Viele wären veranstalten

00:07:03: bereits Zukunftsworkshops, in denen gemeinsam erarbeitet wird. Wie wollen wir uns als Organisation

00:07:08: entwickeln? Wie wollen wir zusammenarbeiten und wie gestalten wir das Verhältnis zwischen

00:07:13: Führung und Team? Leitbildprozesse, wie sie in den vergangenen Folgen, darunter in der

00:07:19: Episode 1 zu Werten und Selbstverständnis bereits angeklungen sind, folgen dieser Idee

00:07:24: einer Zukunftswerkstatt. Und da ist noch ein anderer konstruktiver Ansatz, den Sandra

00:07:29: Mark nennt, um Partizipation in den inneren Strukturen zu stärken. Es braucht einen Raum

00:07:35: für Mannschaftsbesprechungen in großer Runde, damit alle Stimmen zu Wort kommen und nicht

00:07:40: nur die, die ohnehin meist präsent sind. Sehr simpel, aber effektiv sei auch der sogenannte

00:07:46: Briefkasten, wo sich Mitglieder bei Problemen, Zweifeln und unausgesprochenen Konflikten

00:07:51: anonym hinwenden können. Und auch die Gründung von Ausschüssen bzw. Arbeitskreisen schaffe

00:07:57: Strukturen. Diese Vertretung, z.B. in Form eines Jugendausschusses, aber auch zu Dingen

00:08:03: wie Technik, Musik und Feuerwehrsport, mache Meinungen, Stimmungen und Ideen für alle

00:08:08: hörbar. Noch dazu schaffen Ausschüsse eine Verbindungsstelle zur Einsatzabteilung, wo

00:08:14: Innovationen dann gemeinsam besprochen werden. Innerhalb dieser Strukturen sei es wichtig,

00:08:19: dass sich Menschen für konkrete Aufgaben verantwortlich fühlen. Und das bedeutet

00:08:23: im weitesten Sinne auch eine Form von Hierarchie. Denn der Begriff beschreibt Personen mit definierten

00:08:30: Zuständigkeiten, Rechten und Befugnissen. Übertragen auf Organisationen bedeutet das,

00:08:35: dass meist höhere stehende Personen Anweisungen geben können. Und diese müssen dann umgesetzt

00:08:40: werden. "Grundsätzlich sei das nicht verkehrt", meint Sandra Mark. Wie Hierarchie allerdings

00:08:46: in der Praxis gelebt werde, sei hingegen oftmals schwierig.

00:08:49: Was heißt denn Hierarchie? Hierarchie ist ja per se mal nichts Schlechtes. Es wird

00:08:55: halt nur oft negativ gelebt. Oder eben im Sinne von autoritären Verhaltensweisen

00:09:00: gelebt oder auch interpretiert. Das Gegenteil von Hierarchie ist ja die Selbstorganisation.

00:09:06: Und da kommen einfach verschiedene Gedanken ins Spiel. Denn die Führungsarbeit ist einfach

00:09:14: komplexer, umfangreicher, zeitintensiver geworden. Mehr Verwaltungsaufwand, die

00:09:20: Schnelligkeit der Informationen. Früher hat man einen Brief geschrieben, diese Digitalisierung auch.

00:09:26: Es sind mehr Themen. Ich habe inzwischen die Einsatzbereitschaft viel über digitale Medien.

00:09:34: Social Media ist ein Thema. Und die Führung Hierarchie wird da im engeren Sinn zum Flaschenhals,

00:09:42: wenn ich das alles selber machen will oder auch immer selber entscheiden. Und da muss sich das

00:09:48: Bild aus meiner Sicht insofern ändern, dass die Führung die Zügel in der Hand hält. Aber eben

00:09:55: nicht mehr alle Details selber macht oder immer den Weg vorgibt. Und deswegen flache Hierarchien?

00:10:01: Ich denke da eher an eine ganz flache Projektorganisation, die verschiedene Themen dann

00:10:06: bearbeiten, selbstverantwortlich selbst organisiert, auch mit der vollen Verantwortung dann übernehmen.

00:10:12: Klar ist, dass sich das Spannungsfeld zwischen Hierarchie und Mitbestimmung verstärkt an

00:10:18: Führungskräfte und Funktionsträger*innen in Einsatzorganisationen richtet. Sie entscheiden

00:10:23: letztlich, wie durchlässig sie ihre Arbeit gestalten. Sie ermutigen Einsatzkräfte andere

00:10:28: Aufgaben zu übernehmen, sich Dinge zuzutrauen und mitzugestalten. Dabei müssen sie immer auch

00:10:33: darauf achten, keinen Druck auszuüben. Denn das ohnehin forderte und zeitintensive Amt

00:10:39: sollte Mitglieder nicht zusätzlich belasten, sondern im besten Fall Arbeit und Aufgaben

00:10:44: auf mehrere Schultern verteilen. Auch für Führungskräfte, die ebenso eine Aufgabenfülle

00:10:49: im Ehrenamt zu bewältigen haben. Was sich Sandra Mark unter moderner Führung vorstellt,

00:10:55: erklärt sie genauer.

00:10:56: Moderne Führung, sag' ich, ist stärkenorientiertes Arbeiten, das zu nutzen, das der Einzelner,

00:11:04: die Einzelner auch mitbringen. Und meine Tipps für die Führungskräfte ist, beispielsweise

00:11:11: hin zur Selbstorganisation, durch einzelne Projektgruppen, durch eure Kameradinnen und

00:11:16: Kameraden, damit ihr bei der Führungsarbeit den Überblick behaltet. Mein Spruch dabei

00:11:24: ist immer, der beste Chef ist der, der immer Zeit hat, nämlich ein offenes Ohr oder die

00:11:29: Mannschaft beobachten kann. Weil dann kann ich auch wirklich aktiv führen und steuern.

00:11:36: Wenn ich versunken bin in den Themen, kann ich das nicht mehr.

00:11:40: Ich bleibe natürlich trotzdem in der Verantwortung. Das ist einfach juristisch auch so festgelegt.

00:11:47: Klare Regeln festlegen, was wer wie entscheiden darf. Aber auch Budgetverantwortungen zum

00:11:54: Beispiel abgeben. Ich kenne immer noch Führungsrunden, die darüber diskutieren, welche Art der Würstchen

00:12:02: eingekauft wird und welche Mengen. Das muss aus meiner Sicht eine Führung in der Feuerwehr

00:12:09: nicht selbst organisieren und diskutieren. Sondern dafür gibt es wirklich Leute, die

00:12:15: das auch gut machen können. Aufgaben und damit auch Kontrolle abzugeben, fällt hier

00:12:20: doch nicht jedem Menschen leicht. Auch das unterstreicht Sandra Mark. In ihren Coachings

00:12:25: und Workshops werden immer wieder ähnliche Bedenken und Hemmnisse geäußert, wenn es

00:12:29: darum geht, die eigene Rolle zu hinterfragen, umzudeuten und Verantwortung auf andere zu

00:12:34: übertragen. Aus dieser Erfahrung heraus macht sie vor allem drei Hürden auf dem Weg hin

00:12:40: zu flachen Hierarchien aus. Dabei sind die Gründe ganz unterschiedlich. Neben der individuellen

00:12:45: Sozialisationen sind auch das Loslassen generell und dann die Angst vor den konkreten Ergebnissen

00:12:50: ausschlaggebend. Die Hemmnisse beim Thema Mehr Mitbestimmung

00:12:55: zuzulassen kommen natürlich auf der einen Seite von der eigenen Persönlichkeit. Wenn

00:13:00: ich, und jetzt gucken wir mal in die Generation rein, aufgewachsen bin in einem sehr autoritären

00:13:06: Schul- und Elternsystem, wenn wir da eben an Babyboomer oder Generation X denken, dann

00:13:12: bin ich damit aufgewachsen, dass da vorne einer steht und mir die Ansagen macht. Da muss

00:13:18: ich erstmal umdenken. Das heißt, mit meiner Persönlichkeit arbeiten, dass ich da auch

00:13:26: Sachen zulasse. Das andere ist das Thema Verantwortung, die juristische, organisatorische Verantwortung,

00:13:33: die ich als Führungskraft habe. Ich bin nichtsdestotrotz verantwortlich dafür. Und da aber auch in

00:13:42: ein Umdenken zu gehen und zu sagen, Verantwortung heißt, dass ich weiß, was passiert, dass

00:13:49: ich letztendlich draufschau, aber Verantwortung heißt nicht, dass ich alles selber mache.

00:13:56: Und die dritte Hürde könnte aus meiner Erfahrung auch sein, ja, da kommen ja so viel wilde Ideen

00:14:03: und die machen dann alle nur das, was sie wollen. Und das ist dann überhaupt nicht mehr in

00:14:09: einer Linie und da kommen völlig willkürliche Dinge. Und genau deswegen muss die Führungskraft

00:14:15: wie so ein Adler oben drüber schweben. Und genauso wie es im Einsatz ist, da geht die

00:14:21: Einsatzleitung ja auch nicht ins brennende Haus zum löschen als Trupp, sondern bleibt

00:14:28: draußen, beobachtet den Gesamtzusammenhang, die gesamte Einsatzlage. Und so muss Führung

00:14:34: auch außerhalb des Einsatzes im Sinne von Mitbestimmung gelebt werden.

00:14:40: Wir wissen, dass viele Führungskräfte da es sich auch immer noch schwer tun, eben

00:15:03: aus dieser juristischen Verantwortung heraus, aber ich bin noch verantwortlich. Ich muss

00:15:08: das doch machen. Sie ist verantwortlich, die Führungskraft. Aber ihr könnt unterstützen,

00:15:15: ihr könnt das auch nutzen. Also fordert das ein, fordert ein, Themen mitgestalten zu

00:15:20: dürfen. Äußert auch Kritik, denn das sehen wir auch immer wieder. Es gibt noch Wehren,

00:15:27: da wird Kritik nicht akzeptiert, da sind auch noch veraltete Gedanken da, aber ihr seid

00:15:33: nicht alleine. Und je mehr dann sich auch äußern, umso mehr müssen sich auch die, die

00:15:40: noch in veraltenden Denkweisen sind, auch da Ende.

00:15:43: Was hier anklingt, veraltete Denkweisen stehen neuen Impulsen gegenüber. Dieser frische Wind

00:15:50: wird oftmals vom jungen Nachwuchs in die Einsatzabteilungen eingebracht. Sandra Mark

00:15:55: unterstreicht, dass die Generation Z, also die, die zwischen 1997 und 2012 geboren sind,

00:16:02: wesentlich mehr Teilhabe und Mitsprache für sich in Anspruch nehmen. Und bei der nachfolgenden

00:16:08: Generation Alpha, die jetzt bereits in Kinderwehren engagiert ist, wird der Wunsch sich selbst

00:16:13: zu verwirklichen später voraussichtlich noch präsenter sein. Denn Kinder und Jugendliche

00:16:18: werden heute gänzlich anders sozialisiert. Sie organisieren sich zunehmend selbst, auch

00:16:24: durch die Erfahrungen der Corona-Pandemie. Sie haben ein gewisses Maß an Eigenverantwortung

00:16:29: schon in jungen Jahren erlernt. Ein heute weitverbreitetes, ideal, bedürfnisorientierter

00:16:35: Erziehung kommt hinzu. Ebenso wie neue, individuell gestaltete Entwicklungs- und Lernkonzepte

00:16:41: im Kindergarten sowie in der Schule. Und nicht zu vergessen, die so selbstverständliche

00:16:46: Erfahrung in den sozialen Medien jederzeit eine Meinung teilen zu können und eine Stimme

00:16:51: zu haben. All das wird Erwartungen an Ehrenamt prägen und den Generationenwandel weiterhin

00:16:57: zum Thema in Wärenwaffen. Dass die Auseinandersetzung mit Hierarchie und Mitbestimmung und dem Aspekt

00:17:03: Generationenwandel bzw. Wertewandel eng verwoben ist, beobachtet auch Marius Rabe. Er ist aktiver

00:17:10: Feuerwehrmann und Referent im Projekt "Lebendig, fair, vielfältig" im Landesfeuerwehrverband

00:17:16: Bayern, gefördert durch das Bundesprogramm Zusammenhalt durch Teilhabe. Marius Rabe beschreibt

00:17:22: die Partizipation in Wären als Aushandlungsprozess zwischen Einsatzkräften verschiedenen Alters

00:17:27: und verschiedener Prägung. Für allgemeinheit lässt ich schon sagen, dass ein Generationenwechsel

00:17:33: da ist und die jüngere Generationen mehr Mitbestimmung teilweise fordert, mehr Fragen stellt, mehr

00:17:38: Fragen hat und sagt, warum ist das so, muss das so sein, müssen wir das immer so machen.

00:17:42: Das heißt aber nicht, dass es überall mehr Mitbestimmung braucht. Manche wollen ja auch

00:17:48: gar nicht so viel mitbestimmen und das ist auch okay. Die sagen, ich gehe da hin, ich

00:17:51: komme regelmäßig zu Übungen, ich komme zu den Einsätzen, zu den paar Veranstaltungen,

00:17:55: das passt. Ich will mich um die Orga im Hintergrund gar nicht so viel kümmern, weil das ist ja

00:17:59: natürlich auch nochmal mehr Arbeit. Also Mitbestimmung ist ja für alle Seiten mehr

00:18:03: Arbeit im ersten Moment. Die Person, die die Führungskraft in welchem Bereich jetzt auch

00:18:07: immer muss sich die Meinung der anderen anhören und die anderen müssen aber auch ihre Meinung

00:18:11: einbringen und mitgestalten. Der Generationenwandel mache sich nicht nur bemerkbar, wenn Routinen

00:18:18: und Gewohnheiten zur Debatte gestellt und neue Impulse ins Team eingebracht werden. Es geht

00:18:23: auch um Selbstverständlichkeiten im Feuerwehralltag, die für Reibungen sorgen können. Marius Raber

00:18:29: hat dazu ein Beispiel parat. Klassisches Beispiel, da ist auch ganz stark ist. Die kirchlichen

00:18:35: Tage, die in bayerischem Feuer werden eben oft mit der Fahne und so weiter mit besucht

00:18:40: werden. Die werden tendenziell, wie man das im Fall gemeinert betrachtet, also es gehen

00:18:45: immer weniger Feuerwehrler mit auf diese Tage und da wird darüber diskutiert. Früher waren

00:18:49: wir halt 20 Leute. Heute sind wir vielleicht nur noch 10. Was ist da los? Warum macht die

00:18:54: Jugend dann nicht mehr mit? Die sagen halt, die wollen nicht, die haben ja keine Lust

00:18:58: dran, er und uns gehört dazu. Also diese Fragen werden da ausgehandelt ausdiskutiert.

00:19:02: In diesem Fall heißt Mitbestimmung Traditionen in Fragestellen zu dürfen, um gemeinsam nach

00:19:08: aktuellen Werten und Verbindungen zu fragen und Veränderungsprozesse in Gang zu setzen,

00:19:13: bei denen möglichst viele mitgenommen werden können. Einen Konsens zu erarbeiten bedeutet

00:19:19: dabei nicht nur eine praktische Lösung im Alltag, sondern stärkt auch die demokratische

00:19:23: Kultur in der Einsatzabteilung. Denn was es in diesem Aushandlungsprozess braucht, ist

00:19:29: zunächst die Fähigkeit, andere Meinungen und Einstellungen akzeptieren zu können.

00:19:34: Hinzu kommt das Vermögen, anderen Menschen zuzuhören, deren Position wahrzunehmen, sie

00:19:39: einzuordnen und abzuwägen. Wenn es dann eine innere Flexibilität ermöglicht, sich aufeinander

00:19:44: zuzubewegen, ist der Weg bereit für echte Konfliktlösungen, die friedlich, konstruktiv

00:19:50: und im Ergebnis für alle Seiten akzeptabel sind. So fast ist der Europawart in der Schrift

00:19:56: Kompetenzen für eine demokratische Kultur zusammen. In der Organisation Feuerwehr ist

00:20:02: Marius Rabe diesen Ziel verschrieben. Mit seinem Projekt "Libendig, fair, vielfältig"

00:20:08: arbeitet er daran, die demokratische Kultur in der Wehr unter anderem durch Konfliktmanagement

00:20:13: zu stärken. Auch das Thema "Partizipation" beschäftigt ihn dabei.

00:20:17: Mitbestimmung ist bei Zusammenhalt durch Teilhabe immer wieder Thema. Also er versucht, das

00:20:22: einmal in Seminaren aufzugreifen, zum Beispiel eben führen im Alltag, wie kann ich das denn

00:20:27: als Führungskraft gestalten mit Bestimmung und dann auch in konkreten Beratungsfällen.

00:20:33: Es skaliert ja dann gerade dann in den Feuerwehren, wenn zwei Stimmen da sind, die eben sehr

00:20:39: stark unterschiedliche Meinungen haben und sich überhaupt nicht einig sind. Und dann

00:20:43: wird eine Moneration oder eine Beratung angefragt, die dann versucht, da zu vermitteln. Und

00:20:47: das ist ja auch schon gelebte Mitbestimmung, weil dann nicht eine Führungskraft einfach

00:20:51: entscheidet, ich mache das jetzt so, wie ich will. Und was du denkst, ist mir scheißegal,

00:20:56: sondern, dass da jemand sagt, hey, wir zwei, wir sind ja einfach komplett unterschiedliche

00:21:01: Meinungen, ich möchte aber einfach nicht eine Machtentscheidung treffen, sondern ich möchte,

00:21:06: dass wir eine gemeinsame Entscheidung finden. Und so wird mit Bestimmung jetzt schon in

00:21:11: den Feuerwehren gelebt und das ist eben auch ein ZTT Thema.

00:21:14: Das Programm Zusammenhalt durch Teilhabe, kurz ZTT, fördert aktuell unter anderem 10

00:21:19: Projekte der verschiedenen Landesverwaltung.

00:21:21: Feuerwehrverbände. Ziel ist es, Menschen innerhalb der Verbände so zu qualifizieren und sie in ihrem

00:21:27: Bewusstsein für demokratiefeindliche Konfliktsituationen zu schulen, dass sie genau diese Problematiken

00:21:33: innerhalb der eigenen Strukturen bearbeiten können. Eben dann, wenn emotionalisierte Auseinandersetzungen

00:21:39: dazu führen, dass Feuerwehrmitglieder ihre gemeinsamen Bedürfnisse nicht mehr klar vor sich sehen.

00:21:45: Marius Rabe unterstreicht, dass dann der gemeinsame Fokus wiederhergestellt werden müsse.

00:21:50: Ganz oft ist es ja so, in der Feuerwehr das Grundinteresse ist ja eigentlich das Gleiche. Wir

00:21:55: wollen irgendwie Sicherheit für unsere Kommune, wir wollen helfen im Notfall, wir wollen schöne

00:22:02: Veranstaltungen haben, wir wollen, dass die Leute gut vorbereitet sind auf Einflitze durch Übungen.

00:22:08: Da gibt es dann unterschiedliche Meinungen, die ich dann auch eben weiter eskalieren können,

00:22:13: was dann natürlich schade ist, weil dann am Ende vielleicht Leute sogar austreten,

00:22:16: was sie sagen, mit dem arbeite ich nicht mehr zusammen. Zusammenhaltung Teilhabe macht die

00:22:20: halt durch verschiedene Seminare, durch Informationsveranstaltungen, aber dann auch durch

00:22:25: konkrete Beratungen vor Ort. Begleitet das eben in so schwierigen Prozessen, dass die Leute wieder

00:22:31: ihre gemeinsamen Bedürfnisse sehen und zu einer gemeinsamen Lösung kommen und erkennt eben wieder,

00:22:35: dass es eigentlich das Grundinteresse, das Gleiche ist, der funktionierende Feuerwehr im Ort zu haben.

00:22:41: Funktionieren bedeutet in dem Fall nicht vorrangig, kommunikative Konflikte zu lösen. Ziel von ZDT

00:22:48: ist es, die demokratische Kultur in den Verbandsstrukturen zu stärken, zum Beispiel durch die Förderung von

00:22:53: Partizipation. Dafür gibt es ein konkretes Instrument, das einige Projekte des Programms

00:22:59: losgelöst vom Feuerwehralltag nutzen. Die Regionalkonferenzen. Hier geht es um

00:23:04: aktuelle Themen und den Austausch von Erfahrungen. Feuerwehrleute aus verschiedenen Regionen diskutieren

00:23:10: bei den Veranstaltungen gemeinsam und setzen sich Ziele. Das Hauptaugenmerk liegt darauf,

00:23:15: Hindernisse in der Feuerwehrarbeit zu erkennen und Wege zu finden und sie zu überwinden. Eine

00:23:21: Methode, die dabei angewandt wird, ist die World Café Methode. Das heißt an verschiedenen Tischen

00:23:26: wird gleichzeitig über Ideen gesprochen. Am Ende werden die Ergebnisse zusammengefasst,

00:23:31: Lösungen präsentiert, Handlungsansätze vorgeschlagen und diese nachvollziehbar dokumentiert. Je nach Thema

00:23:38: können Ansprechpersonen aus Politik, Wirtschaft und Bildung bei Regionalkonferenzen vertreten

00:23:44: sein, um mit zu diskutieren und andere Perspektiven einzubringen. Neben diesem Ansatzpunkt im

00:23:50: überregional organisierten Feuerwehrkontext gibt es laut Marius Rabe auch viele Möglichkeiten im

00:23:56: Einsatzalltag, selbst Partizipation zu leben. Erzählt einige Beispiele auf.

00:24:01: Das heißt die Planung von Übungen und Ausbildungen, welche Übungen macht man, wann macht man die

00:24:07: Übungen, was sind da die Themen, das muss man sich nicht alles alleine überlegen. Das ist auch in der

00:24:12: Beschaffung von neuen Fahrzeugen, von neuen Material möglich. Also wenn ich Fachbereich

00:24:17: erhabe, Fachgruppen, dann muss ich als Führungskraft nicht alles entscheiden, welches Teil kommt

00:24:22: jetzt wohin, sondern kann ich mir Leute suchen, die interessiert sind, die sich damit auskennen

00:24:27: und die sich dann hinhocken und überlegen, was brauchen wir, was wollen wir, was es möglich,

00:24:32: was kostet, was ist, dann hat dann den besten Kostennutzen Effekt. Mitbestimmung ist auch

00:24:39: auf Vereinsebene möglich. Also wenn es darum geht, konkrete Vereinsveranstaltungen, sei es jetzt die

00:24:45: Mai-Feier, sei es der Stand auf dem Christkindlmarkt oder, oder, dass ich sage, hey, wer hat Lust,

00:24:50: das zu planen, mit zu überlegen, finden sich ein paar Leute, die sagen, okay, das ist unser Vorschlag

00:24:56: und das ist dann eben immer mit der entsprechenden Führungskraft nochmal die wichtigen großen

00:24:59: Entscheidungen, Abstimmung. Der Fokus müsste dabei immer auf passenden Lösungen liegen,

00:25:05: die für die jeweilige Situation der Feuerwehren vor Ort geschaffen sind. Manchmal müssen

00:25:10: Mitglieder in wären Formen von Mitbestimmung auch erst kennenlernen, um zu erfahren, was ihnen

00:25:15: bislang gefehlt hat und um eine Idee davon zu bekommen, wie sie sich selbst beteiligen können.

00:25:20: Das sind Prozesse, die auch durch Impulse von außen bzw. von den geförderten ZTT-Projekten

00:25:26: kommen. Wichtig ist Marius Rabe dabei, alle Teile einer Wehr, Führung wie Einsatzkräfte,

00:25:32: sollten Partizipation an den Bedürfnissen der Beteiligten ausrichten und deshalb zunächst eine

00:25:38: genaue Bedarfsanalyse durchführen. Eine individuelle Lösung vor Ort für Mitbestimmung zu finden

00:25:44: bedeutet für mich erstmal auf die Strukturen zu schauen. Also wenn da ein Feuerwehr ist klar,

00:25:49: der Kommandant ist immer auch zweiter Vorstand, in der nächsten Feuerwehr ist klar, die Bürgermeisterin

00:25:55: ist auch immer mit dem Vorstand und in der dritten Feuerwehr ist klar, wir haben gewählte

00:26:00: Vertrauenspersonen oder sowas. Und das heißt, deswegen sehe ich auch immer wieder, dass eine

00:26:05: individuelle Lösung vor Ort so wichtig ist. Es kommt natürlich auch darauf an, wie groß ist die Feuerwehrwende.

00:26:09: Habe ich 40, 50 Mitglieder, habe ich 100, 200, 150 Mitglieder, habe ich eine Jugendfeuerwehr und eine

00:26:15: Kinderfeuerwehr, habe ich eine aktive Feuerwehr und das war es. Und da muss ich eben bei mir vor Ort

00:26:22: schauen, wo kann ich anfangen, mehr Mitbestimmung zu ermöglichen. Kommt das gut an, welcher Bereich

00:26:28: fordert mehr Mitbestimmung, wen kann ich das dann geben und wie viel Mitbestimmung haben wir das

00:26:33: auch schon und was tun wir denn da schon alles in dem Bereich? Was funktioniert das schon gut auf,

00:26:38: was können wir aufbauen, was können wir vielleicht intensivieren? Ein konkreter praktischer Ansatz,

00:26:43: um die demokratischen Prinzipien in der Feuerwehr zu stärken, wird im Handbuch Demokratie in der

00:26:49: Feuerwehr vorgeschlagen. Die Handreichung wurde im Rahmen des Projekts Demokratieberater der Deutschen

00:26:54: Jugendfeuerwehr erarbeitet und im Rahmen des Bundesprogramms Zusammenhalt durch Teilhabe gefördert.

00:27:00: Hier wird beschrieben, dass ein Teil der Planung verschiedener Dienste Themen wie Demokratie und

00:27:06: Mitbestimmung in der Feuerwehr einschließen sollte. Übungen, Fortbildungen oder Seminare

00:27:11: unter anderem zu den Aspekten Gruppenführung oder Leitungsdealer und Kommunikation, könnten

00:27:17: demnach ebenso wichtige Schauplätze sein, um in Diskussionen mit Übungen oder Methoden auch die

00:27:23: demokratischen Dimensionen dieser Themen zu bearbeiten. Erfahrungen zeigten, so heißt es,

00:27:28: dass die Atmosphäre in den Feuerwehren verbindlicher, besser und offener für Veränderungen sowie neue

00:27:34: Mitglieder wird, wenn positive Erlebnisse dazu führen, dass die Meinungen aller Mitglieder

00:27:39: gehört werden. Betont wird auch, wie wichtig es ist, das Gefühl zu vermitteln, dass die Beteiligung

00:27:45: an Entscheidungsstrukturen möglich und erwünscht ist. Das eine ist die Einsatzabteilung. Wie sieht

00:27:51: es aber in der Jugendfeuerwehr aus, in der viele kommende, aktive Feuerwehrleute sozialisiert

00:27:57: werden? Jugendfeuerwehr liegt aus einem anderen Selbstverständnis heraus, einen noch stärkeren

00:28:02: Fokus auf Mitsprache und Partizipation. Hierbei ist die Demokratieförderung ein zentrales Thema

00:28:08: der Jugendverbandsarbeit. Es ist gesetzlich festgelegt, dass jeder Jugendverband in Deutschland

00:28:14: die Aufgabe hat, Jugendliche zu selbstständigen, mündigen und kritischen Bürgern zu erziehen.

00:28:19: Das Engagement geht also mit der Förderung der Persönlichkeitsentwicklung hin zu demokratischen

00:28:24: Bürger*innen einher. Als staatlicher Auftrag ist es das Ziel der Jugendverbände, politische

00:28:30: Beteiligung und Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen und zu fördern. So

00:28:35: heißt es im Handbuch "Demokratie steckt an, der deutschen Jugendfeuerwehr". Jonas Rösler ist

00:28:42: in beiden Welten zu Hause. Als aktiver Einsatzkraft und als stellvertretender Jugendfeuerwehrwart

00:28:47: in der nordrhein-westfälischen Stadtförde. Er weiß, wie Jugendliche in der Feuerwehr

00:28:52: aufblühen und mit welchen Erfahrungen aus dieser Zeit sie dann in die aktive

00:28:56: Währ übergehen. Der größte Unterschied ist für ihn dabei, dass Jugendfeuerwehrmitglieder

00:29:01: anders anspricht, weil die Zielstellung eine grundlegend andere ist. Spaß und Gemeinschaftsgefühl

00:29:07: stehen im Vordergrund, nicht der Einsatz im Ernstfall. Da ist der Unterschied, dass wir da

00:29:12: einfach individuell auf die Jugendlichen eingehen. Da denke ich, muss man alles

00:29:16: vertun und dementsprechend muss man natürlich auch die Jugendlichen viel mehr einbeziehen.

00:29:19: Da gehe ich dann auch auf die Strukturen ein. Wir haben jemanden dabei, der ist 10 Jahre alt

00:29:23: und wir haben mich dabei, die sind 17 Jahre alt. Wenn ich nur den 17-jährigen frage, was du nächste

00:29:28: Woche machen möchtest, ist das nicht effektiv den 10-jährigen. Von daher muss man da jede

00:29:32: Stimme anhören. Auch den 10-jährigen, der sagt, ich bin jetzt gerade neu hier und ich kann

00:29:36: noch nicht die komplizierten Sachen, die ich in den 17-Jährigen kann, aber ich würde

00:29:39: die auch irgendwann ganz gerne lernen. Aber erst mal müsste ich vielleicht die Basics lernen.

00:29:42: Das Kennenlernen verschiedener Standpunkte und Bedürfnisse ist essenziell, um früh zu lernen.

00:29:48: Es gibt noch andere Perspektiven in der Welt als die ganz eigene. Und in einem gesellschaftlichen

00:29:54: Gefüge lassen sich nicht nur individuelle Wünsche durchsetzen, sondern es müssen

00:29:58: Kompromisse gefunden, gegebenenfalls auch Abstriche bei den eigenen Vorstellungen gemacht

00:30:03: werden. Das ist ein urdemokratisches Prinzip. Dabei offen miteinander zu reden und einen

00:30:09: Austausch auf Augenhöhe zu erlernen, ist in diesem Prozess immens wichtig, betont Jonas

00:30:14: Größler.

00:30:15: Bei einer offenen Kommunikation fördert einfach viel mehr Vertrauen für die Jugendlichen,

00:30:20: gerade wenn ich erst 10, 11, 12 Jahre alt bin und in eine Gemeinschaft reinkomme. Und dann

00:30:25: kommt dann auf einmal eine Jugendwart zum Ende und sagt, hey, was wünschst du dir denn bitte

00:30:28: oder was warst du, irgendwas beizutragen oder können wir was besser machen? Ich denke,

00:30:32: ich fühlte sich auch mitgenommen und auf die Reise und ist viel lieber dabei und geht

00:30:37: vielleicht nach Hause und sagt, hey, Mama, heute war ein richtig schöner Dienst oder Papa.

00:30:40: Und komm nächste Woche einfach noch lieber wieder und freue sich schon auf nächste Woche

00:30:45: auf den Dienst. Also ich denke, wie gesagt, wir machen das für die Jugendlichen und dementsprechend

00:30:49: müssen wir alle mitnehmen, die da sind.

00:30:51: Flache Hierarchien in der Jugendfeuerwehr drücken sich für Jonas Größler durch eine offene

00:30:55: Kommunikation, Teamarbeit und die Möglichkeit Verantwortung zu übernehmen aus. Sind diese

00:31:01: Hebel aktiv, werde das Gemeinschaftsgefühl gefördert. Der 29-Jährige nennt es zudem

00:31:06: wichtig, jedes Jugendfeuerwehrmitglied wahrzunehmen. Mehr Zuhören auf alle Bedürfnisse eingehen,

00:31:13: diese vielleicht auch gezielt abfragen, dass sei die Methode, mit der Erfolge erzielt werden

00:31:18: können. Diese Grundhaltung sei auf Einsatzabteilungen durchaus übertragbar, eben dass Menschen

00:31:24: direkt nach ihrer Meinung ihren Wünschen gefragt werden, vor allem jene, die eher zurückhaltend

00:31:29: im Teamgefüge agieren. Wichtig sei das zum Beispiel in einer Phase, die viele als Bruch erleben,

00:31:35: den Übertritt in die Einsatzabteilung. Dieser Aspekt ist bereits in der Folge Jugendförderung

00:31:41: beleuchtet worden. Jonas Größler beobachtet bei neuen Mitgliedern in der Aktivenwehr immer

00:31:46: wieder, dass sie eine gewisse Anlaufzeit brauchen.

00:31:49: Also ich habe es jetzt immer mit erlebt, gerade natürlich die Neulinge, die kommen mit 17,

00:31:53: 18 Grad, die Jüngeren, die sind der introvertiert, die halten sich noch zurück. Wir haben jetzt

00:31:57: zum Beispiel neun Kollegen bekommen, der ist schon 38 glaube ich gewesen, der kennt sein

00:32:02: Leben schon, der steht schon fest im Leben drin und dementsprechend war es für die leichter.

00:32:06: Also der kam rein und hat ganz offen und frei geredet, aber weil die Situation auch schon

00:32:10: kannte, der sagte, ich bin schon mal umgezogen, neue Gesellschaft oder ich muss die hier und

00:32:14: da schon mal hin, ein Job gewechselt, auch neue Gesellschaft, also der kennt sich damit

00:32:19: auch aus. Und der 17, 18-Jährige gerade, die 17, 18-Jährige, die kommen natürlich rein

00:32:24: und sie da erstmal 50 neue Leute vor sich stehen und dementsprechend ist das schwieriger,

00:32:28: aber auch die holen wir ab und auch die kriegen wir eingefangen, so dass quasi jeder seine

00:32:32: eigene Meinung äußern kann oder möchte.

00:32:33: Und er macht auch klar, wie wichtig es ist, eine gute Balance zwischen Ermutigung und

00:32:39: Erwartungshaltung zu finden, denn neue Mitglieder in der Einsatzwehr könnten schnell auch Gefahr

00:32:44: laufen, sich zu übernehmen, zu viel zu wollen. Deshalb red Jonas Größler, Mitsprache und

00:32:50: Mitgestaltung auf jeden Fall anzugehen, aber zwingend auf die eigenen Ressourcen zu achten.

00:32:56: Gerade als Neuling hab ich vielleicht schon Ideen, die einfach an keiner Andere denkt, weil dann einfach für mich alles neu ist. Ich würde nicht 10 Position übernehmen wollen. Fangen mit einer an. Guck dir einer an, liest dich ein bisschen da durch, guck dir das Thema an, dann kann man da auf jeden Fall mitbestimmen. Tut dir nicht alles auf einmal an. Zu viel ist auch irgendwann zu viel, muss man sagen. Es gibt viele Neulinge, die sagen hier, ich möchte jetzt das machen, ich möchte das, das, das, das, das, das möchte ich auch noch machen. Und wir suchen dafür doch ein.

00:33:19: Mach ich auch mit, da ist falsch. Man muss nicht zu viel Aufgabe übernehmen und man muss sich auch nicht ausnutzen lassen, auch wenn man da Spaß dran hat. So ein ruhiger Mittelweg. Man muss für sich selbst zufrieden sein und nicht zu viel tun auf jeden Fall. Aber auch interessiert und engagiert sein.

00:33:34: Schon in der Jugendfeuerwehr wird ein Bewusstsein für dieses Thema vermittelt, denn der Hauptmotivationsfaktor für eine Mitgliedschaft ist laut Jonas Rössler, wie schon gehört, der Spaß. Dieser kann leiden, wenn zu viel abverlangt wird. Um ins Gespräch über solche Dinge zu kommen, gibt es verschiedene Wege. Den direkten Austausch mit Jugendwarten und Wartinnen, aber auch den Dialog mit anderen Mitgliedern aus Jugendwehren.

00:33:59: Im großen Stil wird genau dafür regelmäßig eine Plattform geschaffen, die Jugendforen. Hier kommen aktive unterschiedlicher Jugendfeuerwehren zu einem breiten Netzwerktreffen zusammen. Hier tauschen sie Ideen aus, darüber, wie sie die Zukunft ihrer Feuerwehrorganisation gestalten können.

00:34:15: Die Foren dienen dazu, Jugendliche aktiv in Entscheidungsprozesse einzubinden, die Gemeinschaft zu stärken und den Teamgeist zu fördern. Durch die Teilnahme haben die jungen Mitglieder die Möglichkeit, ihre Perspektiven zu teilen und gemeinsam Lösungen für Herausforderungen zu entwickeln.

00:34:32: Dies fördert nicht nur die aktive Beteiligung, sondern stärkt auch das Verantwortungsboostsein und die Entscheidungsfähigkeiten der Jugendlichen. Der Ablauf ist demokratisch gestaltet. Die Jugendlichen wählen Vertreter*innen, die ihre Interessen und Anliegen auf höherebner Einbringen.

00:34:49: In den Foren werden verschiedene Themen besprochen, von der Organisation von Veranstaltungen über die Auswahl von Trainingsinhalten bis hin zur Verbesserung der Dynamik im Team. Moderator*innen, oft erfahrene Mitglieder, leiten die Diskussionen und sorgen dafür, dass ein respektvoller und konstruktiver Austausch zustande kommt. Für Jonas Rösler sind die Foren deshalb das Instrument, um Mitsprache zu ermöglichen.

00:35:15: Man kann sich die Perspektive anderer Foren anhören, man kann Entscheidungen treffen, man kann so viel mitbestimmen. Wir haben einen Jugendforum vom Kreis Wesel, wo wir uns immer einmal im Quartal mit den Jugendlichen treffen, um die Themen zu besprechen für die Jugendlichen.

00:35:32: Wir schreiben uns Sachen auf, nehmen Sachen mit. Zudem gibt es auch noch ein Landesjugendforum, wo sich ein Jugendlicher aus jedem Kreis bestimmt wird, der damit zum Jugendforum vom Land geht.

00:35:43: Wir fragen uns am Anfang, was euch an Jugendvorwärts interessiert oder so viel Spaß gemacht hat, was für euer Hauptevent des Jahres.

00:35:51: Und dann sagt ihr eine zum Beispiel, wir machen eine 24-Stunden-Übung, dann sagt ihr andere, wir machen nur zwölf Stunden, warum machen wir, können wir nicht auch 24 Stunden machen? Ja, und schon machen die vielleicht nie, ist ja eine 24-Stunden-Übung.

00:36:03: Also da kann man einfach Themen mit in Raum werfen, man kann sich aussprechen, was einem so sehr gefallen hat, was man gerne wieder machen möchte.

00:36:10: Zur Einordnung, die hier genannte 24-Stunden-Übung wird auch Berufsfeuerwertag genannt. Damit wird ein Tag in der Berufsfeuerwehr imitiert, indem ein 24-Stunden-Dienst auf der Feuerwache nachgespielt wird.

00:36:23: Es ist eine spielerische Annäherung für potenziell hauptamtlichen Nachwuchs.

00:36:28: Ein wichtiges Ziel von Jugendforen ist es, die Eigenverantwortung und das Selbstbewusstsein der Jugendlichen zu stärken.

00:36:35: Kritik gab es vonseiten der deutschen Jugendfeuerwehr selbst daran, dass in diesem Format die Gefahr bestehe, dass die Einflussmöglichkeiten der gewählten Repräsentanten häufig hinter den gesteckten Erwartungen zurückbleiben.

00:36:47: Deshalb sei es umso wichtiger, dass Mitwirkung von Jugendlichen wirklich etwas bewegt, verändert und gestaltet.

00:36:54: Mitbestimmung in der Jugendfeuerwehr dürfe keinen Spielwiesencharakter haben oder als Alibi dazu dienen, irgendeine Verbandsveranstaltung mit einem aktuellen Thema zu dekorieren.

00:37:04: Deshalb wird auf weitere Ideen zur Beteiligung verwiesen, die aus der Selbstorganisation und Entscheidungsprozessen heraus zu greifbaren Ergebnissen führen.

00:37:14: Zum Beispiel beim Thema Dienstplangestaltung.

00:37:17: Wie an diesem konkreten Fall das Abwägen und Verbinden verschiedener Bedürfnisse funktioniert, beschreibt Jonas Rössler genauer.

00:37:25: Was wir auch immer machen mit den Jugendlichen ist einfach auch die am Dienstplan mitzugestellen zu lassen.

00:37:30: Gerade einfach für das ganze Jahr.

00:37:32: Da können sie sich schon mit hinsetzen, mit dem Betreuen, können was ausdiskutieren, können sich aber Besprächen beraten.

00:37:38: Es gibt zum Beispiel viele Jugendliche, die sagen, weil wir wollen ein bisschen mehr Sport machen, dann packen wir ein paar mehr sportliche Dienste rein.

00:37:44: Es gibt aber auch Jugendliche, die sagen, wir wollen ein bisschen mehr Feuerwehr machen oder ein bisschen mehr Spiele und Spaß.

00:37:49: Das muss man alles unter einen Hut bringen.

00:37:51: Also wünsche ich mir manchmal, bei der Aktive wäre auch, allerdings passiert es auch.

00:37:54: Man kann ja auch vom Dienstplan abweichen und sagen, hier ich hätte ein Thema für nächste Woche oder für über nächste Woche.

00:37:59: Und das klappt dann eigentlich auch ganz gut.

00:38:01: Andererseits muss man sagen, es ist immer ein erntrockenes Ding.

00:38:04: Man setzt sich da drei, vier Stunden zusammen und überlegt, welche Themen wir dieses Jahr gut anschleinen können und wann wir das machen können.

00:38:10: Um Besprechungen und Planungsrunden abwechslungsreich und weniger trocken zu gestalten, gibt es gute Methoden und Formate aus der Praxis.

00:38:18: Zum Beispiel Zukunftswerkstätten.

00:38:20: Sie können unter anderem im Ideenfinder auf der Webseite von ZTT gefunden werden.

00:38:26: Was Jonas Röslers Erzählung eindeutig zeigt, die Balance zwischen flachen Hierarchien und Mitbestimmung bleibt ein grundlegender Aushandlungsprozess.

00:38:34: Dieser soll Menschen in der Feuerwehr ermutigen, zu partizipieren.

00:38:38: Sie jedoch nicht überfordern mit neuen Aufgaben, die hinzukommen.

00:38:42: Klar ist, eine einladende Atmosphäre, die allen das Gefühl gibt, deine Meinung zählt.

00:38:47: Bringe sie ein. Wird Menschen anders ansprechen.

00:38:50: Ein Leitsatz der Jugendfeuerwehr dazu lautet, mehr Demokratie wagen, heißt auch mehr Mitglieder gewinnen.

00:38:57: Jonas Rösler erklärt, wie er sich eine Feuerwehr vorstellt, die perspektivisch mehr wagt und dabei gewinnt.

00:39:04: Also ich finde die Aussage, dass sie darauf, dass eine offene Struktur mehr Menschen anzieht und bindet.

00:39:09: Also ich finde einfach, wenn man da offen und ehrlich mit umgeht mit solchen Themen und eine demokratische Mitbestimmung,

00:39:14: kann einfach dafür sorgen, dass die Leute viel mehr Spaß an Feuerwehr haben.

00:39:17: Und viel mehr Mitglieder zu gewinnen, ist einfach super wichtig gerade in der heutigen Zeit.

00:39:22: Es gibt ja auch Jugendfeuerwehren, die ganz viele Jugendfeuerwehren, die haben nur mal Mitglieder im Mangel.

00:39:26: Wenn das schon eine Jugendfeuerwehr ist, dann wird das später in der Feuerwehr genauso werden, leider gut ist.

00:39:31: Und das nicht, aber wir wollen dementsprechend, wir müssen mit dem Model mitgehen.

00:39:35: Und wir müssen ehrlich sein und wir müssen die auf jeden Fall die Neulinge oder alle anderen auch einfach mitbestimmen lassen,

00:39:41: damit die Leute mehr Spaß an Feuerwehr haben.

00:39:43: Und zu sagen, das ist meine Meinung, das machen wir so, weil ich der Chef bin, ist auf jeden Fall der falsche Weg.

00:39:48: In der Feuerwehr ist Mitsprache und das Konzept "flacher Hierarchien" von Bedeutung, um effektive Teamarbeit sicherzustellen.

00:39:56: Feuerwehreinsätze erfordern eine enge Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den Mitgliedern.

00:40:01: Mitsprache ermöglicht es, Erfahrungen und Kenntnisse einzubringen, um gemeinsam Lösungen zu finden.

00:40:08: Durch flache Hierarchien kommen Teams dezentral zu Entscheidungen.

00:40:12: Die Verantwortung und Befugnisse werden auf mehrere Ebenen verteilt, was ein schnelles Reagieren auf sich änderte Situationen bedeuten kann.

00:40:20: Entscheidend ist der Faktor "Ontivation", denn ein Gefühl der Teilhabe und Anerkennung steigert das Engagement im Dienst.

00:40:28: Mit Zukunftsworkshops, Lightbuild-Prozessen, Regionalkonferenzen und Jugendforen arbeitet Jugend wie Einsatzwehr kontinuierlich an diesem Wandel.

00:40:37: Um traditionelle Arbeitsroutinen mit einem neuen Zeitgeist zu verbinden. Darum ging es in dieser Folge von "Zukunft 112".

00:40:46: Mit dieser Episode geht nun der zehnteilige Podcast zu Ende.

00:40:50: In den verschiedenen Folgen haben wir die inneren Strukturen der Einsatzorganisation Feuerwehr beleuchtet.

00:40:56: Im Fokus standen die Treibendenkräfte, die Feuerwehrformen und Stärken, die Menschen, die daran arbeiten,

00:41:02: dass eine der größten zivilgesellschaftlichen Hilfsorganisationen Deutschlands zu einer zukunftsfähigen inklusiven und diversen Institutionen wächst,

00:41:11: die gegen rechtsextreme Vereinamungsversuche immun ist und diskriminierende Sprache nicht länger ignoriert, verschweigt oder belächelt.

00:41:19: Es ging um die demokratische Kultur innerhalb der Gemeinschaft, um Hürden und Chancen unter anderem in Bezug auf Jugendförderung,

00:41:27: ländliche Räume und die Motivation im Ehrenamt. Dabei ist deutlich geworden, wo Engagierte ansetzen müssen, um Herausforderungen zu bewältigen und Veränderungen anzustoßen.

00:41:38: Es braucht die Bereitschaft, sich für neue gesellschaftliche Realitäten zu öffnen, Strukturen zu hinterfragen, gewohnte Routinen auf den Prüfstand zu stellen und gegebenenfalls rote Linien zu definieren.

00:41:50: Denn auch Lehrstellen sind in den Gesprächen mit vielen Aktiven sichtbar geworden, zum Beispiel wenn es um die Abwertung und fehlende Gleichstellung von Feuerwehrfrauen

00:41:59: oder die fehlende Repräsentanz von Menschen mit Migrationsbiografie, Menschen mit Behinderungen oder diverser geschlechtlicher sowie sexueller Identität geht.

00:42:08: All diese Baustellen sind erkannt. Jetzt braucht es einen echten Reformwillen, der von Führungskräften und Mitgliedern getragen wird,

00:42:16: damit die gute Praxis, die in diesem Format so zahlreich zur Sprache kam, überall im Land Schule machen kann.

00:42:24: [Musik]

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